Hitzesommer im Ticker: Im Tessin fällt Temperatur unter 30 Grad | Waldbrand bei Bordeaux: Feuerwehr meldet ersten Erfolg
Hitzesommer im Ticker – Im Tessin fällt Temperatur unter 30 Grad | Waldbrand bei Bordeaux: Feuerwehr meldet ersten Erfolg
Weite Teile Europas leiden unter einer Hitzewelle und unter Trockenheit. Hierzulande gab es übers Wochenende zahlreiche Brände. Wir berichten laufend.
Das Wichtigste in Kürze
Nach einer Hitzewelle wurde es in der Schweiz anfangs August merklich kühler, vor allem im Norden.
Die Trockenheit macht weiterhin zu schaffen.
Weiterhin wüten Waldbrände in Teilen Europas. Die Gefahr von Feuern bleibt akut.
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Aufatmen in Stabio im Südtessin: Das Thermometer fiel am Freitag unter 30 Grad, nämlich auf exakt 29,0 Grad. Und dies erstmals wieder nach 38 Tagen. Das entspricht einem Schweizer Rekord, wie SRF Meteo twitterte.
Die höchste Temperatur in der Schweiz wurde demnach am Freitag in der Walliser Kantonshauptstadt Sitten gemessen: 32,8 Grad.
Im Kampf gegen den riesigen Waldbrand bei Bordeaux im Südwesten Frankreichs hat die Feuerwehr am Freitag einen ersten Erfolg vermeldet. Das Feuer habe sich zuletzt nicht mehr stark ausgebreitet, sagte der Verwaltungschef von Arcachon, Ronan Léaustic. Bei Temperaturen bis 37 Grad und anhaltender Trockenheit sei aber weiter «äusserste Wachsamkeit» geboten. Auch in Portugal kämpften immer noch mehr als 1500 Feuerwehrleute gegen Waldbrände im Naturpark Serra da Estrela.
Die 40 Kilometer lange Feuerfront in den Départements Gironde und Landes an der französischen Atlantikküste hat seit Dienstag schon 7400 Hektar Pinienwald zerstört. 10.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, einige von ihnen bereits zum zweiten Mal. Bei dem Feuer handelt es sich um einen wieder aufgeflammten Brand, der bereits Mitte Juli gewütet hatte. Von Donnerstag auf Freitag gab es aber keine weiteren Evakuierungen, wie Léaustic sagte.
Die 1100 Einsatzkräfte aus Frankreich wurden am Freitag nach Angaben der Behörden «seit dem Morgengrauen» von mehr als 360 Feuerwehrleuten aus anderen europäischen Ländern unterstützt. Am Donnerstagabend trafen nach Angaben der französischen Behörden 65 Feuerwehrleute aus Deutschland mit 24 Fahrzeugen in dem Waldbrandgebiet ein. Weitere Unterstützung kam aus Rumänien, Polen und Österreich. Griechenland und Italien helfen mit Löschflugzeugen aus.
Mit Hilfe aus sechs europäischen Ländern will Frankreich mehrere Waldbrände unter Kontrolle bekommen, die vor allem im Südwesten des Landes wüten. Deutschland, Griechenland, Polen, Rumänien, Schweden und Österreich hätten ihre Unterstützung zugesagt, erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag und lobte die «europäische Solidarität». Am Abend kamen die ersten 65 Feuerwehrleute aus Deutschland im Grossraum Bordeaux an.
In mehreren Regionen Frankreichs wüten derzeit massive Brände. Am stärksten betroffen ist das Département Gironde im Südwesten des Landes. Dort zerstörten die Flammen bei Bordeaux seit Dienstag 7400 Hektar Wald, 10.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, einige von ihnen bereits zum zweiten Mal. Bei dem Feuer handelt es sich um einen wieder aufgeflammten Brand, der bereits Mitte Juli gewütet hatte.

Mehrere der evakuierten Bewohner hinterliessen auf weissen Bettlaken an ihren Häusern Botschaften für die Einsatzkräfte: «Danke an die Feuerwehr», war dort unter anderem zu lesen. «Man hat den Eindruck, man ist in Kalifornien, es ist gigantisch», sagte Feuerwehrmann Rémy Lahlay, der seit 22 Jahren Brände löscht. «Wir werden von den Ereignissen überrollt. Auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten.»
Mehr als tausend Feuerwehrleute sind allein in der Gironde im Einsatz, landesweit sind es laut Macron mehr als 10.000. Premierministerin Elisabeth Borne und Innenminister Gérald Darmanin waren am Donnerstag in dem Département, um sich ein Bild der Lage zu machen. Darmanin hatte am Mittwoch erklärt, es bestehe der Verdacht, dass die Feuer auf Brandstiftung zurückgingen.
Auch in anderen Regionen Frankreichs lodern Waldbrände. Einer der beiden Brände, die seit Dienstag mehr als 460 Hektar Wald im Süden des ostfranzösischen Départements Jura zerstört haben, war auch am Donnerstag noch aktiv.
In einem Naturpark in Portugal sind bei Waldbränden mindestens 3000 Hektar Vegetation in Flammen aufgegangen. Ersten Angaben örtlicher Behörden zufolge wurden vier Feuerwehrleute beim Einsatz in der im Zentrum des Landes gelegenen Serra da Estrela verletzt. Mehrere Ortschaften sind von den Flammen bedroht.
Der Brand war am Samstag in der Gemeinde Covilha ausgebrochen. Er schien Anfang der Woche zunächst unter Kontrolle – flammte dann aber am Dienstagnachmittag erneut auf. Etwa 1000 Feuerwehrleute sind gegen die Flammen im Einsatz.
Der Naturpark Serra da Estrela liegt im höchstgelegenen Gebiet des portugiesischen Festlands, die höchsten Gipfel erreichen fast 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Die Umweltschutzorganisation Quercus befürchtet durch die Brände einen erheblichen Verlust an Biodiversität.
Portugal leidet in diesem Jahr unter aussergewöhnlicher Trockenheit. Das nationale meteorologische Institut registrierte den heissesten Juli seit über 100 Jahren. 70.000 Hektar Vegetation gingen nach Zahlen des Naturschutzinstituts ICNF seit Jahresbeginn in Flammen auf.
Armeehelikopter transportieren in diesen Tagen Wasser auf Freiburger Alpen, die noch nie eine solche Hilfe benötigten. Das sagte der Direktor der Freiburgischen Landwirtschaftskammer am Mittwoch an einem Medientermin zum Einsatz der Armee im Kanton.
Frédéric Ménétrey sprach am Anlass in Broc FR von einer extremen Situation. «Wenn es nicht bald regnet, werden wir bald erste Alpabzüge sehen», sagte Ménétrey weiter.

Seit dem 4. August steht die Schweizer Armee im Kanton Freiburg im Einsatz, um gewisse Alpwirtschaftsbetriebe mit Wasser zu versorgen. Er wisse, sagte der Kommandant der Territorialdivision 1, Mathias Tüscher, dass der Kanton Freiburg bereits ein Gesuch um Verlängerung der Hilfe vorbereite.
Ursprünglich wollte die Armee in diesem Kanton bis Mitte August fliegen. Nun könnte sie im Kanton bis Ende August im Einsatz stehen. Mit drei Superpumas hilft sie auf Alpen, die nicht per Strasse erreichbar sind. Schon 2003, 2015 und 2018 hatten Helikopter Freiburger Alpwirtschaftsbetriebe mit Wasser versorgt.

Die Armeehelis werden sehr geschätzt, denn sie transportieren auf einmal anderthalb Tonnen Wasser – drei- bis fünfmal mehr als ein ziviler Helikopter. Die Armee hilft allerdings nur, wenn das nicht auch zivile Dienstleister tun können.
Noch nicht allzu dramatisch schätzte am Mittwoch der Käser Jacques Ruffieux auf der Alp Tissiniva auf 1632 Metern über Meer die Lage ein. Diese liegt oberhalb von Charmey FR. Er gehe davon aus, dass er mit der Hilfe der Armee noch eine weitere Woche ohne Regen auskomme. Nach den schwachen Regenfällen von vergangener Woche habe er beschlossen, um Hilfe nachzusuchen.
Die Schweizer Armee hat in diesem Sommer auch schon im Kanton Obwalden Alpwirtschaftsbetriebe mit Wasser versorgt.

Bei Bordeaux im Südwesten Frankreichs ist einer der grossen Waldbrände wieder aufgeflammt. Das Feuer bei Landiras breitet sich rasend schnell aus und hat seit Dienstagnachmittag schon 6000 Hektar Wald zerstört, wie die Behörden des Départements Gironde am Mittwoch mitteilten. Rund 6000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, im Ort Belin-Béliet wurden 16 Häuser beschädigt oder zerstört. Die Autobahn A63 von Bordeaux nach Bayonne wurde gesperrt.
In der Gironde hatten ab Mitte Juli zwei riesige Waldbrände gewütet, einer in Landiras südlich von Bordeaux und ein weiterer in Teste-de-Buch bei Arcachon an der Atlantikküste. Die beiden Brände zerstörten 20'800 Hektar Wald. Mehr als 36'000 Menschen mussten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden, unter ihnen 6000 Touristen, die auf später durch das Feuer zerstörten Campingplätzen an der berühmten Düne von Pilat ihren Urlaub verbrachten.

Das Feuer bei Arcachon wurde Ende Juli gelöscht. Das Feuer bei Landiras konnte zwar unter Kontrolle gebracht, aber nie vollständig gelöscht werden. Brandherde im Boden flammten nun wieder auf.
Das Feuer sei «sehr heftig» und habe sich schon bis ins Département Landes weiter südlich ausgebreitet, teilte die Präfektur der Gironde mit. In den Gemeinden Saint-Magne, Belin-Béliet und Hostens, die alle drei mitten im Wald liegen, mussten schon in der Nacht 3600 Menschen ihre Häuser verlassen. Von einer weiteren Evakuierungsaktion am Mittwoch waren 2000 Menschen betroffen. Im benachbarten Département Landes mussten mehr als 200 Menschen ihre Häuser verlassen.
Rund 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Guespereau sagte, wegen der Hitze, der Trockheit und der geringen Luftfeuchtigkeit seien die Wetterbedingungen «sehr ungünstig». Das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Feuers sei «sehr hoch».
Der diesjährige Juli ist in Spanien der heisseste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961 gewesen. Mit einer Durchschnittstemperatur von 25,6 Grad habe er den Juli 2015 (als Rekordmonat zuvor) um 0,2 Grad Celsius übertroffen, teilte der Meteorologische Dienst Aemet am Montag mit. Zudem liege dieser Wert 2,7 Grad über dem langjährigen Mittel für den Sommermonat Juli. Auf Platz drei folge nun der August 2003 mit 24,9 Grad, hiess es.
Zum Hitzerekord sagte Aemet-Sprecher Rubén del Campo: «Wir haben im Juli praktisch den ganzen Monat lang eine sehr warme Luftmasse über unserem Land gehabt.» Die Hitzewelle zwischen dem 9. und 26. Juli sei von «einer noch wärmeren Luftmasse aus dem Norden Afrikas zusätzlich genährt» worden, erklärte er. Diese Hitzewelle, die das Festland und die Balearen heimgesucht habe, sei mit einer Dauer von 18 Tagen die zweitlängste seit Beginn der Erfassungen gewesen.
Im Zusammenspiel mit einer bereits seit Monaten andauernden Dürre und starken Winden hatte die Hitze laut Aemet im Juli die Ausbreitung zahlreicher Brände begünstigt.
2022 ist für Spanien bereits jetzt das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten sieben Monaten zerstörten die Flammen mehr als 2000 Quadratkilometer – das entspricht in etwa der Grösse der Kanareninsel Teneriffa beziehungsweise ist eine Fläche doppelt so gross wie die Ostsee-Insel Rügen.
Vielerorts brennt es in Spanien dieser Tage weiter, die Situation ist aber entspannter als im Juli.
Die Klimaerwärmung hat in der Schweiz die Landschaft in den letzten 20 Jahren sichtbar verändert. Im Mittelland ähnelt das Landschaftsbild nach Ansicht der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz immer mehr der mittelitalienischen Toskana.
Grund seien die «Klimaerhitzung» respektive die zunehmend lang andauernden Hitze- und Trockenheitsperioden, teilte die Stiftung am Montag mit.
Die Dominanz des Grüns im Sommer schwinde mehr und mehr, hiess es in der Mitteilung. Dagegen würden helle Farbtöne in Gelb und Braun stärker hervortreten. Auffällig seien goldgelbe Stoppelfelder und gelbbraune abgemähte Wiesen und Brachstreifen. Wiesenblumen seien rasch verblüht und die Krautpflanzen welkten schnell. Gelb sei auch überaus früh an den verfärbten Blättern der Laubbäume der Wälder zu erkennen. Dies alles ähnle dem Bild der trockenen Tallandschaften der Toskana.

Im Alpenraum sei zudem mit dem Gletscherschwund bei gleichzeitiger Trockenheit eine zunehmende «Mineralisierung» festzustellen. Die freigelegten Moränen begrünten sich nur langsam, da Wasser fehle. Bergbäche und Wasserfälle aus nicht-glazialen Einzugsgebieten würden zu Rinnsalen. Diese Situation kenne man aus den piemontesischen und ligurischen Alpen.
Nach den Überschwemmungen im Death Valley in Kalifornien, dem trockensten Ort der USA, haben Rettungskräfte hunderte festsitzende Menschen evakuiert. «Durch die harte Arbeit der Strassenarbeiter konnten Besucher, die zuvor nicht in der Lage waren, die Hotels in der Umgebung zu verlassen, nun vorsichtig mit Polizeibegleitung hinausfahren», teilte der Nationalpark im Westen der USA am Samstag auf seiner Webseite mit.
Der Park werde auch aus der Luft abgesucht, um sicher zu gehen, dass es in abgelegenen Gebieten keine gestrandeten Fahrzeuge mehr gebe, hiess es dort weiter. «Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Berichte über gestrandete Besucher auf den Parkstrassen und keine Berichte über Verletzungen.»
Mehr dazu lesen Sie im Ticker-Eintrag von 16:03 Uhr.
Nach der dritten Hitzewelle des Sommers hat eine Kaltfront am Samstag in weiten Teilen der Schweiz für eine markante Abkühlung gesorgt. Im Tessin aber blieb es weiter heiss: In Biasca etwa wurden am Nachmittag 37 Grad gemessen.
Nördlich der Alpen dagegen war es geradezu kühl. Für Basel vermeldete Meteoschweiz Mitte Nachmittag 20,9 Grad. An vielen Orten lagen die Temperaturen um die 20 Grad. Dank der Kaltfront würden die aktuellen Temperaturen in der Nordschweiz eher an einen durchschnittlichen Septembertag erinnern, schrieb SRF Meteo.
Zuvor hatten teilweise schon Gewitter am Freitag und in der Nacht auf Samstag für Abkühlung gesorgt. In Biasca im Tessin kam es zu einem regelrechten Temperatursturz: In weniger als zwei Stunden sank die Temperatur von knapp 36 auf unter 22 Grad.
Die Gewitter brachten in kurzer Zeit grosse Regenmengen, teilweise Hagel und Sturmböen über weite Teile des Mittellandes. Betroffen waren aber auch die Ostschweiz, der Jurasüdfuss und das Tessin. Über grössere Schäden war nichts bekannt.
Im US-Nationalpark Death Valley haben heftige Regenfälle Sturzfluten ausgelöst. Etwa 60 Autos seien unter Schlamm und Geröll begraben worden, berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Etwa 500 Besucher und 500 Angestellte seien am Freitag im Park festgesessen. Angaben über Verletzte gab es zunächst keine.

Im Nationalpark fielen dem Bericht zufolge etwa 75 Prozent des Regens, der üblicherweise in einem ganzen Jahr fällt – und mehr als für den gesamten August jemals verzeichnet wurde. Der Park befindet sich in Kalifornien an der Grenze zum Staat Nevada.

«Ganze Bäume und Felsbrocken wurden fortgespült», zitiert die DPA einen Fotografen eines Unternehmens für Abenteuerreisen. Der Regen habe am Freitag gegen 2 Uhr in der Nacht begonnen, so der Augenzeuge. Auf dem Weg aus dem Park habe er mindestens zwei Dutzend Autos gesehen, die im Geröll feststeckten. Zudem seien metergrosse Felsbrocken auf Strassen gelegen.
Heftige Unwetter und Murenabgänge haben Südtirol und das Trentino heimgesucht. Die Feuerwehren in den norditalienischen Ferienregionen waren zu Beginn des Wochenendes im Dauereinsatz. 211 Personen, darunter Touristen und Einheimische, mussten allein im Fassatal in den Dolomiten die Nacht auf Samstag in einer Turnhalle verbringen.
Häuser und Hotels waren teilweise von Schlammlawinen betroffen. Bei dem Wolkenbruch wurden innerhalb einer Stunde Niederschläge von mehr als 100 Liter pro Quadratmeter gemessen. Verletzte gab es ersten Erkenntnissen zufolge keine.
In Südtirol zählte die Feuerwehr am Freitagabend mehr als 200 Einsätze mit rund 1000 Feuerwehrleuten. Vor allem der Osten des Landes in der Gegend der Dolomiten war betroffen. In St. Martin in Thurn mussten 50 Menschen in einer Turnhalle übernachten.
In der Gemeinde Olang wurde das Auto italienischer Touristen von einer Schlammlawine getroffen, das Dach einer ebenfalls erfassten Mühle krachte auf den Wagen. Ein Paar aus Mailand konnte sich gerade noch aus dem Auto retten, wie das Nachrichtenportal «stol.it» berichtete. Auf Videoaufnahmen im Internet war zu sehen, wie Bäche über die Ufer traten und Bäume sowie Teile der Strasse mit sich rissen.
Die starken Gewitter vom Freitagabend haben Hagel, Starkregen und Sturmböen gebracht. Am heftigsten geblasen hats laut SRF Meteo in Biasca TI mit 81 km/h und in Altenrhein SG mit 80 km/h. Am heftigsten geregnet hats in Château-d'Oex VD.
SRF Meteo hat am Freitagabend, bezogen auf die zurückliegenden 24 Stunden, rund 15'000 Blitze gezählt. Am meisten blitzte es im Kanton Zürich, nämlich rund 4400 Mal, rund 2400 Mal im Thurgau, im Kanton Bern und in Graubünden je rund 2000 Mal.
Gewitter haben am Freitagabend in kurzer Zeit grosse Regenmengen und teilweise Hagel über weite Teile des Mittellandes gebracht. Die Front zog von Südwest nach Nordost und erreichte gegen 20 Uhr Zürich. Wetterdienste warnten vor Überschwemmungsgefahr.
Der private Wetterdienst Meteonews führte auf Twitter den Begriff der «Gewitterwurst» ein, die in entsprechender Form das Mittelland überlagere und «von der Nordostschweiz bis ins Unterwallis» reiche.
Die grösste Regenmenge innerhalb von drei Stunden wurde gemäss SRF Meteo um 20 Uhr mit 60,5 Millimetern in Chateau d’Oex im Waadtland gemessen, gefolgt von Savognin in Graubünden mit 52,6 Millimetern. Weitere Messstationen verzeichneten deutlich geringere Wassermengen.
Aber der Regen hatte um 20 Uhr noch lange nicht überall aufgehört. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) meldete kurz nach 21 Uhr kräftige Gewitter am Flughafen Zürich-Kloten mit Böen von knapp 70 Kilometern pro Stunde und zahlreichen Blitzen.
Wasserhose über dem Zugersee
Vielerorts fielen während des Abends teils grössere Hagelkörner. Entsprechende Meldungen kamen unter anderem aus Bern, Basel und Zürich. Über dem Zugersee wurde eine sogenannte Wasserhose gesichtet, ein Mini-Tornado.

Zuvor hatte der Freitag verbreitet noch einmal sehr hohe Temperaturen gebracht. Am heissesten war es in Stabio im Südtessin, wo laut Meteonews 36,6 Grad gemessen wurden. Genf brachte es demnach auf 35,3 Grad und Bern auf 34 Grad, womit die Bundesstadt das traditionell wärmere Basel übertraf mit dessen 33,7 Grad.
Wegen eines grossen Buschbrandes mit starkem Rauch ist eine wichtige Autobahn von Athen zur westgriechischen Hafenstadt Patras geschlossen werden.n
Dichte braungraue Rauchwolken zogen am Freitag über die Autobahn nahe der Ortschaft Nea Peramos rund 30 Kilometer westlich der griechischen Hauptstadt, wie das Staatsfernsehen zeigte. Die Feuerwehr rief die Einwohner der Region und die Fahrer auf der Autobahn per SMS dazu auf, die gefährliche Stelle zu meiden. Der Verkehr wurde auf Nebenstrassen umgeleitet, berichtete das Staatsfernsehen.
Drei Helikopter und zwei Löschflugzeuge warfen Wasser auf die Brandherde ab, wie die Feuerwehr mitteilte. Ein Löschflugzeug musste wegen eines Motorschadens jedoch notwassern. Die Piloten wurden laut Staatsfernsehen in Sicherheit gebracht. Wegen der Trockenheit und starker Winde sei die Brandgefahr vor allem in Südgriechenland sehr hoch. Dies werde auch für die nächsten Tage gelten, warnten der Zivildienst und das Meteorologische Amt am Freitag.
Die Äschen im Rhein kämpfen bei den derzeit hohen Wassertemperaturen ums Überleben. Noch gibt es kein Massensterben wie 2018. Zum einen, weil die getroffenen Massnahmen wirken, zum anderen aber auch, weil der Bestand sich noch nicht wieder erholt hat.
Noch sind die Wassertemperaturen nicht ganz so hoch wie 2018. Damals wurden 27,5 Grad gemessen. In diesem Jahr waren es an derselben Stelle 26,3 Grad. Es gebe immer wieder Abkühlung, aber es sei ein Auf und Ab, sagte der Schaffhauser Fischereiaufseher Patrick Wasem am Freitag vor den Medien. «Es sind sehr bedrohliche Temperaturen».
Es gebe nur vereinzelt tote Fische, auch weil der Bestand sich nach 2018 noch nicht wieder erholt habe – ein niedriger Bestand bedeutet auch weniger tote Fische.
Aber wie gross der Schaden ist, kann Wasem noch nicht abschätzen. Ein Fischsterben lasse sich sehr schwer beziffern, da es eine enorm hohe Dunkelziffer gebe. Genaue Aussagen liessen sich erst im kommenden Jahr machen, denn bis Mai laufe ein Monitoring.
Kühlzonen für gestresste Fische
Der Kanton hatte bereits am 12. Juli ein Notfall-Konzept für die Äschen eingeleitet, als die Wassertemperatur im Rhein auf über 23 Grad stieg. Um die Überlebenschancen der Fische zu erhöhen, wurden etwa Bachmündungen ausgebaggert, um so kühlere Zonen zu schaffen.

Der Kanton Zürich hat bereits im vergangenen Winter bei Rheinau vorbeugend eine Vertiefung ausgehoben an einer Stelle, wo kaltes Wasser in den Rhein drückt. Dies sei eine Massnahme auf Dauer, erklärte Lukas Bammatter von der Fischerei- und Jagdverwaltung Zürich. Von diesen abgesperrten Zonen sollten Badende und «Böötler» genügend Abstand halten, um die gestressten Fische nicht zusätzlich zu stören.
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Der am Donnerstag im Val di Muggio im Mendrisiotto ausgebrochene Waldbrand ist unter Kontrolle. Es sind jedoch noch einige Brandnester vorhanden, die überwacht werden.
Die Feuerwehr Mendrisiotto überwache das Abkühlen der vom Brand betroffenen Zone mit zwei Helikoptern und sei einsatzbereit, falls sich der Brand erneut entfachen sollte, sagte der Mediensprecher der Tessiner Kantonspolizei der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Gemäss Informationen der Feuerwehr Mendrisiotto stehen zudem 25 Feuerwehrleute am Boden im Einsatz.
Die vom Brand betroffene Fläche umfasse vier Hektaren Land, hiess es bei der Kommandozentrale der Feuerwehr auf Anfrage weiter. Dies entspricht einer Fläche von gut fünfeinhalb Fussballfeldern. Ein Teil davon sei waldiges Gebiet, hiess es weiter.
Ausgebrochen war der Brand am Donnerstagvormittag auf einer Wiese oberhalb von Muggio. Wenig später griffen die Flammen auf einen Wald über. Die noch glühenden Brandnester befinden sich gemäss Angaben der Feuerwehr vorwiegend im bewaldeten Teil..
Gegen den vor mehr als einer Woche ausgebrochenen Waldbrand in der Sächsischen Schweiz sind am Freitag immer noch hunderte Feuerwehrkräfte im Einsatz gewesen. Es würden wie am Vortag voraussichtlich wieder rund 600 Feuerwehrleute eingesetzt werden, sagte am Morgen eine Sprecherin des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Auf diese Zahl waren die Bodenkräfte am Donnerstag aufgestockt worden.
Die Lage bleibe angespannt und benötige weiterhin den vollen Umfang aller Einsatzkräfte, erklärte der Landkreis. Die Bodenkräfte sowie die Löschhelikopter waren weiterhin damit beschäftigt, die durch die Hitze begünstigten Glutnester und vereinzelt auftretenden Feuer niederzuhalten. Am Donnerstag wurden laut Landkreis zusätzlich rund zwei Kilometer Schlauchleitungen gelegt, um auch in den höheren Regionen des Nationalparks den Brand bekämpfen zu können.

Das Waldbrandgebiet blieb dabei auf die bereits betroffenen Bereiche begrenzt und betraf noch eine Fläche von rund 150 Hektar. Wohngebiete waren demnach weiterhin nicht bedroht, Evakuierungen schloss der Landkreis deshalb aus. Der Löscheinsatz war am Montag in die zweite Woche gegangen. Der Brand war am 24. Juli im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz ausgebrochen und griff dann auf deutsches Gebiet über.
Laut SRF Meteo war die Nacht auf Freitag einer der wärmsten Nächte seit Messbeginn. Tagsüber wird es noch einmal schwül mit Temperaturen bis zu 34. Grad. Und für Nicht-Insider beim Wetter völlig überraschend: In Bern wird anscheinend schon seit 1864 gemessen.
Im Verlaufe des heutigen Tages ändern sich die äusseren Bedingungen in der Schweiz. Ab Mittag ziehen in den Bergen, ab dem späteren Nachmittag auch im Flachland teils kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial auf. Auch könnte es zu Sturmböen kommen.
Am Wochenende wird es um einige Grade kälter, vor allem nördlich der Alpen: Eine Bise bringt deutlich kühlere Luft ins Land. Im Norden werden mit 24 Grad gerechnet, im Süden klettern die Temperaturen doch wieder auf 34 Grad.
SDA/AFP/red
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