Gbagbo-Truppen rücken mit Panzern vor – nach Mörserangriff mit 30 Toten
Truppen des offiziell abgewählten Staatschefs Laurent Gbagbo brannten Geschäfte und Autos nieder. Die UNO hat derweil ein «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» ausgemacht.

Nach einem Mörserangriff mit bis zu 30 Toten sind in der Elfenbeinküste nach Augenzeugenberichten Soldaten mit Panzern in ein Viertel von Abidjan eingerückt. Truppen des offiziell abgewählten Staatschefs Laurent Gbagbo brannten dabei Geschäfte und Autos in dem Viertel Abobo nieder, das als Hochburg der Anhänger des international anerkannten neuen Präsidenten Alassane Ouattara gilt.
Ob bei dem Angriff vom Freitagmorgen Menschen getötet wurden, wurde zunächst nicht bekannt. In Abidjan kommt es immer wieder zu Strassenschlachten zwischen Anhängern Ouattaras und dem früheren Staatschef Gbagbo, der bei der Wahl im November 2010 unterlag. Bislang streitet er seine Niederlage jedoch ab und verteidigt sein Amt mit Gewalt.
Angriff auf Zivilisten
Bei dem Angriff mit bis zu 30 Toten könnte es sich nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte um ein «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» handeln. Ein Sprecher des Hochkommisssariats sagte am Freitag in Genf, es sei schwierig, zu einer anderen Schlussfolgerung zu kommen. Das UN-Hochkommissariat verurteile die Granatenangriffe der Truppen des international nicht anerkannten Präsidenten Laurent Gbagbo auf Zivilisten im Stadtteil Abobo der Wirtschaftsmetropole Abidjan.
Die Regierung Gbagbo sprach dagegen von einem «Komplott» und bestritt eine Beteiligung ihrer Einheiten an der Attacke. Eine Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) äusserte ihre «tiefste Beunruhigung angesichts der beispiellosen Gewalteskalation». Sie forderte ein Ende der Feindseligkeiten und den Schutz der Zivilisten. Nach UN-Angaben sind etwa 300'000 Menschen vor der Gewalt in Abidjan geflohen.
400 Tote
Die UN-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI) hatte erst am Donnerstag bekannt gegeben, dass in dem seit der Präsidentschaftswahl vom vergangenen November andauernden Kampf zwischen den Lagern Gbabgos und Ouattaras bereits mehr als 400 Menschen getötet wurden.
dapd/sam
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