Gleich und doch unterschiedlich
Vor zwei Jahren war Spatenstich. Jetzt sind die Neubauten beim Alters- und Pflegeheim Dahlia Lenggen fertiggestellt. 22,5 Millionen Franken haben sie gekostet. Weitere Investitionen von 40 Millionen Franken folgen.

Was die Pflegebranche angeht, ist Langnau ein spezieller Fall. Fast jeder dritte Emmentaler Altersheimbewohner lebt hier. Die meisten in den Heimen des Alters- und Pflegeheims Dahlia. Drei Standorte betreibt das Heim, zwei in Langnau und einen in Zollbrück.
Seit gut zwei Jahren ist das Dahlia nicht nur der grösste Anbieter von Pflegeplätzen, sondern auch der grösste Bauherr in der Gemeinde. Gut 35 Millionen Franken verbaut es derzeit. Etwa 12 Millionen Franken fliessen in den Standort im Oberfeld, wo nach der Realisierung des Neubaus nun das bestehende Gebäude saniert wird.
Dort sind die Bauarbeiter noch eifrig am Werk. Am Standort Lenggen aber können sie die Füsse hochlegen. Dort sind die zwei Neubauten jetzt fertiggestellt. Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert. 22,5 Millionen Franken hat es gekostet. Am Montag luden die Verantwortlichen zum Rundgang.
Neue Bedürfnisse
Bei diesem Projekt ging es nicht etwa um eine Vergrösserung, sondern um die Anpassung an neue Bedürfnisse: Mehrpersonenzimmer sind passé. Heute will der Mensch ein Einzelzimmer haben. Diesem Wunsch sind die Verantwortlichen des Dahlia-Pflegeheims nachgekommen.
Von aussen sehen sich die beiden Gebäude ähnlich. Es sind beides dreigeschossige Bauten mit Flachdach inklusive Fotovoltaikanlagen, mit weiten Fenstern und bunt eingefärbten Rahmen.
Die Fassaden sind in einem eigentümlichen Gelb gehalten, jedes Stockwerk mit einem leicht veränderten Farbton. Rundherum sind noch braune Flächen zu sehen, wo dereinst Blumen, Kräuter und Sträucher spriessen werden. Im Innern aber unterscheiden sich die Neubauten massgeblich.
Das hat auch seinen Grund. Das östliche Gebäude nämlich ist ein Neubau für das Alters- und Pflegeheim. In das westliche aber wird die Stiftung Behindertenwerke Oberemmental (BWO) einziehen. Die BWO und das Dahlia arbeiten seit über vierzig Jahren eng zusammen.
Weniger Reize
Die neue BWO-Liegenschaft bietet Platz für 24 erwachsene, schwer geistig oder mehrfach beeinträchtigte Menschen. «Das bedingt ein ganz anderes Konzept als in einem Seniorenheim», erklärt BWO-Geschäftsführerin Kathrin Wanner. «Wir haben viel Zeit investiert, um ideale Voraussetzungen zu schaffen.»
So sind im Neubau der BWO etwa die Farben weniger grell gehalten, um die Bewohnerinnen und Bewohner nicht unnötig zu beunruhigen. Und damit sie so wenig Reizen wie möglich ausgesetzt werden, sind die Räume enger und schlichter eingerichtet.
«Gerade für schwer beeinträchtigte Menschen sind Balkone ein Tor zur Aussenwelt.»
Wichtig sind auch die grossen Balkone, wie Kathrin Wanner sagt. «Gerade für schwer beeinträchtigte Menschen sind sie ihr Tor zur Aussenwelt.»
Dann ist in den Räumen auch kaum etwas angeschrieben, die einzelnen Zimmer sind mit unterschiedlichen Äpfelmotiven gekennzeichnet, um die Orientierung zu erleichtern. Die Wohngruppen heissen denn auch Jazz, Topaz, Rondo und Iduna.
Alles Namen von Apfelsorten. Das hat einen guten Grund. Die Neubauten wurden nämlich auf einer Apfelhostet gebaut. Für Dahlia-Direktor Urs Lüthi war klar, dass er dies thematisch in den Bau integrieren will. Und da beeinträchtigte Menschen mit Bildern mehr anfangen können als mit Geschriebenem, kamen die Äpfel zum Zug.
Im anderen Neubau ist alles ein bisschen anders. Die Räumlichkeiten sind dynamischer, weiter und bunter. Die offene Küche ist in einem grellen Grün gehalten, die Wände sind rot gestrichen. Im Aufenthaltsraum gibt es sogar einen modernen Sitzofen – für überraschende Wintereinbrüche etwa.

Keine Pause für den Direktor
Bald steht also der grosse Umzug an. Etwa 80 Bewohnerinnen und Bewohner zügeln dann vom Mutterhaus in die Neubauten. Für die Verantwortlichen ist die Arbeit damit aber nicht etwa getan. Denn nun sind im Hauptgebäude etliche Doppelzimmer frei geworden, die ein Lifting brauchen.
Direktor Urs Lüthi: «Die Neubauten, das war easy», sagt er. «Die haben den Alltag nicht gross beeinflusst. Die Sanierung des Mutterhauses aber wird eine grosse Herausforderung.» Vier Jahre soll es dauern, das alte Gebäude in Schuss zu bringen. Weitere rund 40 Millionen Franken wird das kosten.
Tag der offenen Tür: Samstag, 29.4., von 10 bis 15 Uhr, Asylstrasse 37 und 39, Langnau. Parkplätze auf der Kniematte.
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