Granges Triumph und ein Schweizer Debakel
Jean-Baptiste Grange gewinnt das letzte Gold der alpinen Ski-WM in Garmisch. Der 26-jährige Franzose setzt sich vor dem überraschenden Jens Byggmark (Sd) und Manfred Mölgg (It) durch.

Aus der minimalen Medaillenchance wurde für das Schweizer Team eine böse Schlappe, die so gut zur missglückten WM-Mission passt. Schon nach dem ersten Lauf war alles vertan. Silvan Zurbriggen fädelte wie in der Super-Kombination ein. Der Walliser war schon vor dem Out schlecht gefahren und hatte sich einen entsprechenden Rückstand eingehandelt. Zurbriggen bleibt nur etwas: Diese komplett missglückten Titelkämpfe so rasch wie möglich zu vergessen. Er ist weit von seiner Dezember-Form entfernt.
Marc Gini erwischte einen guten Start, bei der ersten Zwischenzeit lag er nur 0,32 Sekunden hinter Jean-Baptiste Grange. Doch von da an lief für den Bündner alles schief. Nach drei Ausfällen in seinen ersten drei WM-Slaloms wurde Gini im vierten Anlauf lediglich 37. Justin Murisier konnte im ersten Lauf nicht an die hervorragende Riesenslalom-Leistung anknüpfen, steigerte sich im zweiten aber immerhin vom 37. auf den 25. Platz. Markus Vogel war am Vormittag als 30. noch der beste Schweizer. Doch der WM-Debütant konnte nicht davon profitieren, dass er im zweiten Lauf als Erster starten durfte. Vogel rutschte auf dem Innenski weg und wurde nur 27. Dafür überzeugte der für Moldawien startende Münstertaler Urs Imboden als 14.
Der sportliche Höhepunkt des Comebacks
Die beste Slalom-Fahrerin und der beste Slalom-Fahrer der Gegenwart haben sich am Gudiberg auch ihre ersten grossen Titel gesichert. Am Tag nach Marlies Schild hielt auch Jean-Baptiste Grange dem Druck stand und sicherte sich als Topfavorit WM-Gold. Der Franzose hat im Weltcup schon acht Slaloms gewonnen, darunter bis auf Adelboden auch alle Klassiker.
An Titelkämpfen holte der 26-jährige Franzose bisher erst eine Bronzemedaille (2007 an der WM in Are). Die Olympischen Spiele in Vancouver verpasste Grange wegen eines Kreuzbandrisses. In diesem Jahr plagt er sich mit einer Schulterverletzung herum. Doch nun krönte der Stilist mit dem wohl schnellsten Slalom-Schwung des Weltcups seine starke Comeback-Saison.
Auch Kostelic und Neureuther geschlagen
Grange hatte schon nach dem ersten Lauf geführt, vor Mölgg und Andre Myhrer, der noch auf den 10. Platz zurückfiel. Am Ende siegte er mit 0,43 Sekunden Vorsprung auf Jens Byggmark, den Halbzeit-Sechsten, und wurde erster französischer Slalom-Weltmeister seit Jean-Noël Augert 1970. Eine schöne Geschichte schrieb aber auch Byggmark. Nach seinem Doppelsieg in Kitzbühel innert zwei Tagen im Januar 2007 sackte der Mann aus dem Stenmark-Dorf Tärnaby in die Niederungen der Ranglisten ab. Doch der 25-Jährige kämpfte sich zurück – und stand nun in Garmisch, wo Ingemar Stenmark vor 33 Jahren eine seiner fünf Goldmedaillen gewonnen hatte, auf dem Podst. Manfred Mölgg gewann seine zweite WM-Medaille nach Silber 2007 in Are.
Ivica Kostelic, neben Grange der meistgenannte Favorit, musste sich unmittelbar vor Titelverteidiger Manfred Pranger mit Rang 8 becheiden. Bester Österreicher war der zweifache Weltmeister Mario Matt, der den dritten 4. Platz für die Männer des ÖSV nach Romed Baumann in der Abfahrt und Benjamin Raich in der Super-Kombination herausfuhr. Lokalmatador Felix Neureuther hielt der grossen Erwartungshaltung nicht stand, büsste im ersten Lauf viel Zeit ein und fiel im zweiten aus.
si/fal
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