Grün dank Grab, Roth in Rot und das verfärbte Violett
Früher galt: Die Turner schwingen in Weiss, die Sennen in Blau. Längst ist die Szene bunter geworden. Sechs Berner begründen ihre Tenüwahl.
Beat Wampfler (Oey, 30)
«Als kleiner Bub trug ich stets ein rotes Hemd. Ich war in der 8. Klasse, als die Mutter ein oranges nach Hause brachte. Wahnsinnig gefiel es mir nicht, aber ich dachte: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Das orange Outfit wurde bald zu meinem Markenzeichen; bevor ich 2010 in Frauenfeld ‹Eidgenosse› wurde, war ich für die meisten Leute einfach ‹derjenige mit dem orangen Leibchen› gewesen. Ein Farbwechsel war bis zu meinem Karriereende im Juni nie mehr ein Thema. Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich im Fussball Holland-Fan sei – das bin ich übrigens nicht.» (phr)
Philipp Reusser (Aeschlen, 25)
«Als meine Eltern in den Ferien weilten, half mir die Schwägerin vor einem Fest mit der Wäsche aus. Mein Schwingerhemd verfärbte sich violett. Mir gefiel das, leider ging das Hemd bald darauf kaputt. Eines in dieser Form war beim besten Willen nicht aufzutreiben. Also kaufte ich ein weisses, färbte dieses violett ein. Der Verband weist an Wettkämpfen jeweils auf Tenüvorgaben hin, mit einem Hawaii-Hemd dürfte man beispielsweise nicht antreten. Bei mir hat es aber nicht wirklich Diskussionen gegeben. Und dass eine Mädchenfarbe im Sägemehl kein Nachteil sein muss, habe ich mit dem Brünig-Sieg bewiesen.» (phr)
Patrick Schenk (Wasen, 23)
«Nichts gegen bunte Hemden, aber ich mag es eher schlicht. Schon als Jungschwinger trug ich ein anthrazitfarbenes Leibchen, ein anderes hatte ich nie. Einmal interessierte ich mich ernsthaft für eine andere Marke, für Hemden mit deutlich feinerem Stoff. Aber grau war leider nicht im Sortiment enthalten, also verwarf ich die Idee. Was die Leibchen betrifft, sind Schwinger heikel und manchmal auch etwas abergläubisch. Ein Exot bin ich mit anthrazit übrigens nicht – auch der Anfang Saison zurückgetretene Berner ‹Eidgenosse› Adrian Schenkel trug diese Farbe.» (phr)
Kilian Wyss (Oberbalm, 28)
«Die Geschichte zu meinem grünen Hemd hat ihren Ursprung im Jahr 2002. Ich besuchte mit meinem Vater das ‹Innerschweizerische› in Giswil. Martin Grab siegte – seit diesem Tag ist er mein Vorbild. Weil Grab grün trägt, wollte auch ich ein grünes Hemd. Zuerst fand ich eines in eher hellerem Grün, ähnlich jenem von Bruno Gisler. Später fand ich das dunkelgrüne Schwingerhemd, welches ich bis heute trage. Leider gibt es davon nicht so viele Exemplare. Ich bin immer auf der Suche. So habe ich an einem Jodlerabend einem Besucher, der ein solch grünes Schwingerhemd trug, dieses auf der Stelle abgekauft.» (rek)
Dominik Roth (Meikirch, 20)
«Weshalb ein rotes Hemd? Nun, bei meinem Namen ist das doch einigermassen naheliegend. Als Jungschwinger trug ich blau, später braun. Als ich zu den Aktiven kam, gefiel mir das Schwingerhemd von meinem Verbandskollegen Christian Stucki sehr gut. Ich wollte ebenfalls ein rotes, allerdings nicht ein weinrotes, wie es Stucki trägt. An Weihnachten beim Essen sprach ich von diesem Hemd, prompt ging mein Gotti ‹lädele› und brachte mir eines im gewünschten Farbton mit. Seither schenkt mir das Gotti jedes Jahr ein solches Schwingerhemd – am liebsten übrigens kurzarm und mit Kragen.» (rek)
Florian Gnägi (Aarberg, 28)
«Als Turnerschwinger stellt sich die Frage nach der Farbe nicht. Wir schwingen in Weiss. Ich erachte meine Kleidung zum Beispiel bei einer Rangverkündigung als Vorteil, wenn es so richtig heiss ist. Da kommen die Sennenschwinger im warmen Mutz ins Schwitzen. Mit dem richtigen Waschmittel werden die Shirts immer wieder schön weiss und müssen nicht nach jedem Fest ersetzt werden. Ein Nachteil ist, dass am weissen Baumwollshirt das Sägemehl eher kleben bleibt als an einem synthetischen Hemd. Aber für den Entscheid des Kampfrichters dürfte das Sägemehl am Leibchen keine Rolle spielen.» (rek)
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