Haiti will Aristide wieder ins Land lassen
Nach Haitis früherem Diktator Jean-Claude Duvalier könnte auch der umstrittene Ex-Präsident Jean-Bertrand Aristide bald in den politisch fragilen Karibikstaat zurückkehren. Noch hat er aber keinen Pass.

Das Innenministerium in Port-au-Prince erklärte sich am Montag bereit, dem im südafrikanischen Exil lebenden Aristide «umgehend» einen neuen Pass auszustellen. Nach Angaben seiner Anwälte hatte Aristide in einem Schreiben Haitis Aussenministerin Marie-Michèle Rey aufgefordert, ihm einen Diplomatenpass zu besorgen.
Nach Angaben des Innenministerium muss Aristide lediglich einen Antrag stellen, um einen neuen Pass zu erhalten. Dies sei noch nicht geschehen. Das Ministerium wies den Vorwurf zurück, dem früheren Präsidenten bislang einen Pass verweigert zu haben. Aristide hatte Mitte Januar sein Interesse bekundet, nach Haiti zurückzukehren. «Das haitianische Volk hat nicht aufgehört, meine Rückkehr zu fordern», hatte er der Nachrichtenagentur AFP gesagt. Er sei bereit, «heute, morgen oder zu jedem Zeitpunkt» wieder in seine Heimat zu kommen.
Sieger der ersten demokratischen Wahlen
Der einstige katholische Priester Aristide hatte 1990 die ersten demokratischen Wahlen in der Geschichte Haitis gewonnen. Ein Militärputsch zwang ihn zwischenzeitlich ins Exil, nach einer Militärintervention der USA wurde er aber wieder eingesetzt. Während seiner zweiten Amtszeit warf ihm die Opposition Misswirtschaft und Korruption vor, das Land glitt in bürgerkriegsähnliche Zustände ab. Aristide wurde im Jahr 2004 gestürzt, bei ärmeren Bevölkerungsschichten blieb er aber sehr beliebt.
Mitte Januar war bereits Ex-Diktator Duvalier aus dem dem französischen Exil nach Haiti zurückgekehrt. Während seiner Herrschaft in den 70er und 80er Jahren sollen bis zu 30'000 Regierungskritiker entführt, gefoltert und ermordet worden sein.
Haiti steckt nicht nur politisch in der Krise
Duvaliers Heimkehr wurde international mit Sorge aufgenommen, weil Haiti nach dem umstrittenen Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen Ende November in einer politischen Krise steckt. Das Land kämpft ausserdem mit den Folgen des verheerenden Erdbebens vor einem Jahr und dem Ausbruch der Cholera. Duvalier hatte allerdings bestritten, sich in den aktuellen Wahlprozess einmischen zu wollen.
AFP/pbe
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