Hamilton triumphiert – Klasserennen von Perez
Der Sauber-Fahrer Sergio Perez sorgt als überraschender Dritter des GP von Kanada für ein zweites Glanzlicht nach Rang 2 in Malaysia. Lewis Hamilton siegt vor dem Franco-Genfer Romain Grosjean.
Im Qualifying hatte sich Sergio Perez arg verbremst, weshalb er schon im zweiten Teil deutlich scheiterte. Von Startplatz 15 aus schien ein Spitzenresultat ausser Reichweite. Doch der 22-jährige Mexikaner und sein Sauber-Bolide präsentierten sich tags darauf in Höchstform. Perez fuhr äusserst reifenschonend und konnte die Einstopp-Strategie ideal umsetzen. Schon beim Start machte er zwei Positionen gut, danach brachten ihn die richtige Taktik und eine fahrerische Klasseleistung Platz um Platz nach vorne.
Als Perez in der zweitletzten Runde auch noch Fernando Alonso überholte, war der zweite Podestplatz im zweiten Formel-1-Jahr quasi perfekt. Die Schnapszahl 333 (Anzahl GP-Teilnahmen seit dem Einstieg 1993) hatte dem Sauber-Team Glück gebracht. In Montreal, wo Robert Kubica vor vier Jahren mit Unterstützung des damaligen Partners BMW den einzigen Sieg für Sauber herausgefahren hatte, gelang dem Team nach einigen weniger guten Auftritten wieder ein Exploit. Dazu trug auch Kamui Kobayashi bei. Der Japaner wurde Neunter. 17 Punkte entsprachen für Sauber der zweitbesten Bilanz in dieser Saison nach Malaysia (18).
Der siebte Sieger im siebten Rennen
Bester Beleg für die derzeitige Leistungsdichte und Unberechenbarkeit in der Königsklasse ist die Tatsache, dass es im siebten Saisonrennen schon den siebten Saisonsieger gab. Für Lewis Hamilton erwies sich im Gegensatz zu Perez und Kobayashi die Zweitstopp-Strategie als goldrichtig. Exakt fünf Jahre nach seinem ersten GP-Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve feierte der 27-jährige Brite seinen insgesamt 18. Damit übernahm der Champion von 2008 auch die WM-Führung. Hamiltons Erfolgsquote in Montreal ist eindrücklich: fünfmal teilgenommen, dreimal die Pole-Position und dreimal den Sieg erobert.
Mit dem jüngsten Erfolg sorgte Hamilton dafür, dass nach Red Bull Racing auch McLaren ein zweites Mal in diesem Jahr gewinnen konnte. Hamilton wurde auch für den Ausfall im Vorjahr entschädigt, als er früh mit dem Teamkollegen und späteren Sieger Jenson Button kollidiert war. Nun war es Button, der auf ein völlig missglücktes Wochenende zurückblicken musste. Als 16. blieb er zum dritten Mal in Folge ohne Punkte.
Der Reifenpoker ging für Sauber auf
Mit der gleichen Taktik wie Perez schaffte es Romain Grosjean aufs Podest, auch er zum zweiten Mal. Zuletzt hatte sich der mit französischer Lizenz fahrende Genfer mit ungestümen (Start-)Manövern den Zorn von Peter Sauber und anderen Exponenten zugezogen. In Montreal sorgte Grosjean mit dem bisher besten Resultat seiner Karriere für positive Schlagzeilen. Den ersten Podestplatz hatte er als Dritter in Bahrain herausgefahren.
Bis zur Schlussphase und den Vorstössen von Grosjean und Perez lagen Fernando Alonso und Sebastian Vettel auf Podestkurs. Weltmeister Vettel musste aber doch noch ein zweites Mal an die Box und die Reifen des abgelösten WM-Leaders Alonso bauten zu sehr ab. So mussten sich der Deutsche und der Spanier mit den Ränge 4 und 5 bescheiden. Als Sechster war Nico Rosberg einmal mehr der bessere Mercedes-Fahrer. Glück und Pech sind bei den Silberpfeilen bisher sehr einseitig verteilt. Michael Schumacher schied zum dritten Mal in Folge aus, weil der verstellbare Heckflügel klemmte.
Im WM-Klassement führt Hamilton neu zwei Punkte vor Alonso und drei vor Vettel. Grosjean ist Siebter, Perez Neunter. Bei den Konstrukteuren konnte sich Sauber auf Kosten von Williams, das einen Nuller schrieb, in den 6. Rang verbessern. Dieser entspricht dem Saisonziel der Equipe aus Hinwil. Die flache Hierarchie weckt Erinnerungen an 1982, als es in 16 Rennen elf verschiedene Sieger gab und Keke Rosberg, dem Vater von Nico, ein Vollerfolg zum Titelgewinn reichte.
si/fal
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