Ski-WM: Kombination der FrauenHoldener holt Silber – und Shiffrin weckt böse Geister
Die amerikanische Topfavoritin scheidet im Slalom kurz vor dem Ziel aus. Es siegt Federica Brignone, die Schweiz bejubelt die erste Medaille.
Wir danken für die Aufmerksamkeit und wünschen einen schönen Nachmittag.
Wer 4. wird an einer WM, wird sich grün und blau ärgern. Zum Auftakt trifft es die Österreicherin Ramona Siebenhofer, die an Grossanlässen schon mehrfach eine Medaille haarscharf verpasst hat. Dementsprechend kann sie im Interview mit dem heimischen Fernsehen die Tränen nicht zurückhalten.
Die ausgeschiedene Amerikanerin erklärt sich im Interview: «Ich spürte nach der Besichtigung, dass ich aktiv fahren muss. Es war ein kleiner Fehler, der Ski ging weg, dann geht es im Slalom schnell. Ich fühlte mich gut, die Zeit wäre sicher in Ordnung gewesen. Aber das muss ich jetzt akzeptieren. Immerhin bin ich gesund.»
Im Interview wirkt die Engelbergerin sehr enttäuscht. Sie sagt: «Ich fuhr zu brav, zu verhalten und mit Angst vor dem Ausscheiden. Ich habe es versucht, aber habe es nicht hingekriegt.»
Im Interview sagt die Silber-Gewinnerin: «Als ich ins Ziel kam, bin ich ausgetickt vor Freude über Rang 2. Es geht nicht viel besser. Brignone hat einen runter gelassen. Das ist für mich ein super Start in die WM, ich kann es nun in den nächsten Tagen ein wenig lockerer angehen.»
Ein Medaillengewinn war erwartet worden vor den Schweizerinnen, und eine Medaille wurde geliefert: Mit Kombinations-Silber von Wendy Holdener ist der WM-Auftakt aus helvetischer Sicht mehr als geglückt. Nach einem soliden Super-G zeigte die Schwyzerin auch einen guten Slalomlauf, gegen Siegerin Federica Brignone war sie letztlich chancenlos. Mit dem Podestplatz in der Tasche wird Holdener ihre nächsten Aufgaben (Parallel-Rennen, Teamevent, Riesenslalom und Slalom) ein wenig gelöster angehen können. Und die Schweizer Delegation muss der ersten Medaille nun schon nicht mehr hinterherfahren.
Die Italienerin Brignone holt ihr erstes WM-Gold überhaupt, mit 32 Jahren ist sie die älteste Kombinationsweltmeisterin der Geschichte. Im Super-G fuhr sie allen deutlich davon, im Slalom glänzte sie mit der zweitbesten Zeit – einzig Holdener war um einen Hauch schneller. Brignone jedoch profitierte vom Ausfall Mikaela Shiffrins, welche bei der letzten Zwischenzeit den Rückstand aus dem Super-G quasi wettgemacht hatte, kurz vor dem Ziel aber noch ausschied. Werden da böse Geister geweckt? Bereits an den Olympischen Spielen 2022 in Peking schied Shiffrin in der Kombination aus, das gleiche Schicksal erlebte sie im Slalom und Riesenslalom. Letztlich verliess sie China ohne Medaille.
Eine Enttäuschung erlebt Michelle Gisin, die «nur» Sechste wird. Auf den Bronzeplatz von Ricarda Haaser büsste sie 1,17 Sekunden ein.
Wunderbarer Auftakt für die Schweiz: Dank der 29-Jährigen ist der Medaillenbann bereits im ersten Rennen gebrochen. Für Holdener ist es bereits die zehnte Medaille an einem Grossanlass!
Gegen Gisin wird Priska Nufer in den Abfahrtstrainings um den fünften und letzten Startplatz im Swiss-Ski-Team stechen. In der Kombination zeigt sie einen ordentlichen Slalom, sie liegt auf Zwischenrang 11.
Vom Ausfall Mikaela Shiffrins hätte nicht zuletzt Michelle Gisin profitieren können. Als Sechste verpasst sie das Podest aber um über eine Sekunde – gerade im Slalom funktioniert bei der Engelbergerin seit dem Skimarkenwechsel (von Rossignol zu Salomon) aber nach wie vor sehr wenig.
Für die Italienerin handelt es sich um die erste Goldmedaille an einem Grossanlass. Mit ihr wird auch im Super-G sowie im Riesenslalom zu rechnen sein.
1. Federica Brignone (Italien)
2. Wendy Holdener (Schweiz) +1,62
3. Ricarda Haaser (Österreich) +2,26
Holdener zeigt einen sehr soliden Slalomlauf. Sie freut sich über die Silbermedaille, jubelt im Ziel ausgelassen. Mehr war nach dem Super-G nicht mehr drin, zumal Brignone auch im Slalom äusserst stark agierte. Das Rennen läuft zwar noch, aber verdrängt werden kann Holdener nach menschlichem Ermessen nicht mehr.
Und da ist sie, die erste Schweizer Medaille! Holdener fährt auf Rang 2, 1,62 Sekunden Rückstand totalisiert sie auf Brignone.
Da stimmte überhaupt nichts zusammen. Gisin rutscht zwischen den Stangen fast nur umher, verliert enorm viel Zeit und schafft es lediglich auf Zwischenrang 5. Das Rennen ist ein Spiegelbild ihrer Slalom-Saison.
Michelle Gisin steht im Starthaus, gleich nach ihr folgt Wendy Holdener. Die Medaillen liegen bereit für die Schweizerinnen. Werden sie abgeholt?
Nichts wird es mit einer Medaille für das Gastgeberland. Gauche riskiert nicht genug und fährt auf Zwischenrang 5.
Die Kanadierin fährt schnell, liegt auf Zwischenrang 2 – und scheidet nach einem Fehler wie Shiffrin aus. Da wird sie sich gewaltig ärgern.
Jetzt ist sie die schnellste Österreicherin: Haaser ist Zweite, der Rückstand auf Brignone aber beträgt schon 2,26 Sekunden. Das müsste zumindest für Holdener doch zu packen sein.
So viel ist sicher: Brignone hat einen extrem starken Slalom-Lauf gezeigt. Gold scheint reserviert zu sein für sie. Und für Wendy Holdener und Michelle Gisin ist die Medaille nach wie vor möglich. Respektive: Die Chancen sind eher gestiegen.
Mit der Österreicherin haben wir nach dem Super-G insgeheim gerechnet. Doch ihr gelingt im Slalom kaum etwas, sie fällt gar hinter Teamkollegin Siebenhofer auf Rang 3 zurück.
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