Hunderttausende feiern den «Freitag des Sieges»
Im ganzen Land haben Ägypter den Sturz von Präsident Mubarak vor einer Woche zelebriert. Auf dem Kairoer Tahrir-Platz kamen nach dem Freitagsgebet rund 250'000 Menschen zusammen.
Hunderttausende Ägypter haben am «Freitag des Sieges und der Fortführung» den Sturz von Präsident Hosni Mubarak gefeiert. Auf dem Kairoer Tahrir-Platz kamen nach dem Freitagsgebet rund eine Viertel Million Menschen zusammen zu einem «Siegesmarsch» zusammen.
Der einflussreiche ägyptische Geistliche Scheik Jussef el Karadawi lobte in seiner Predigt den Aufstand und sagte «der Unrechtmässige kann niemals die Wahrheit besiegen.» Er gratuliere der Jugend. «Sie wussten, dass die Revolution am Ende siegen wird.» Allerdings sei die Revolution nicht beendet, «bevor wir ein neues Ägypten haben.»
Deutliches Signal an die Generäle
El Karadawi ging auch auf die Protestbewegungen in den Nachbarländern ein. «Die Welt hat sich entwickelt und die arabische Welt hat sich verändert. Stellt euch dem arabischen Volk nicht in den Weg», sagte er.
Die Kundgebungen mit Zehntausenden Teilnehmern in Kairo und Alexandria sollen offenbar auch ein Signal an die Generäle sein, dass sie sich besser an ihre Versprechen halten sollten, innerhalb von sechs Monaten einer frei gewählten Regierung Platz zu machen. Es tauchen bereits erste Fragen auf, wie ernst es der Übergangsregierung mit der Umsetzung demokratischer Reformen ist. Nach dem Abgang Mubaraks vor einer Woche hat der Oberste Rat der Streitkräfte die Macht übernommen und Reformen versprochen.
Seitdem machten die neuen Machthaber deutlich, dass sie ein Ende der Proteste und eine Normalisierung des Alltags wünschen. Bei den Protesten am Freitag halfen Soldaten allerdings den Organisatoren beim Aufbau eines Podiums, stellten eine Militärkapelle bereit und kontrollierten die Ausweise der Teilnehmer.
Mahnmal für die Opfer des Protestes
In einer Ecke des Tahrir-Platzes haben die Demonstranten ein Mahnmal für die während der Proteste Getöteten errichtet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kamen in den 18 Tagen des Aufstands 365 Zivilisten ums Leben. Viele Besucher legten Blumen nieder.
Vor einer Moschee in Kairo versammelten sich am Freitag auch Anhänger des gestürzten Präsidenten. Viele von ihnen waren in schwarze Anzüge gekleidet. Sie hielten Fotos des Ex-Präsidenten hoch. Sie wollten den Mann ehren, der das Land für fast drei Jahrzehnte angeführt hat und ihrer Ansicht nach bei der Revolution gedemütigt wurde, sagten sie.
dapd/ AFP/pbe
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