«Ich wünsche mir ein Statement vom Bundesrat»
Seit einem Monat sitzt Greenpeace-Aktivist Marco Weber im russischen Murmansk in Haft. In einem Interview beklagt er sich über die Bedingungen im Gefängnis – und übt Kritik an der Schweiz.
Der inhaftierte Schweizer Greenpeace-Aktivist Marco Weber kritisiert den Bundesrat für seine vorsichtige Haltung gegenüber den russischen Behörden, die noch immer 28 Personen in Haft halten. «Vom Bundesrat wünsche ich mir ein ehrliches öffentliches Statement gegenüber Russland», schreibt Marco Weber in einem schriftlich geführten Interview mit der «SonntagsZeitung». Er halte nichts von Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Betreuung durch das Schweizer Konsulat in St. Petersburg sei hingegen gut, er bekomme regelmässig Besuch, so Weber. Die Haftbedingungen machen dem 28-jährigen jedoch zu schaffen, wie er schreibt. «Die Einsamkeit macht mich träge und schwermütig. Die Gedanken aber rasen und es fällt mir schwer zu fokussieren», so Weber zur «SonntagsZeitung».
Zwar sei die gegenwärtige Situation schwer erträglich. Er bereue aber keineswegs, an der Greenpeace-Aktion teilgenommen zu haben. «Ich weiss, dass ich das Richtige getan habe», so Weber.
Strategische Partnerschaft zwischen Shell und Gazprom
Derweil geht Greenpeace in die Offensive. In einem Brief, welcher der «SonntagsZeitung» vorliegt, fordert Greenpeace-Direktor Kumi Naidoo den CEO des Energiemultis Shell, Peter Voser, auf, die Zusammenarbeit mit dem russischen Energiekonzern Gazprom im nördlichen Polarmeer einzustellen. «Eine strategische Partnerschaft in der Arktis mit Gazprom wird Shell enormen Geschäfts- und Reputationsrisiken aussetzen», schreibt Naidoo.
Noch hat Voser gemäss einer Medienanfrage der «SonntagsZeitung» Naidoos Brief nicht beantwortet. Bereits geäussert hat sich Vosers Arbeitskollege Jorma Ollila: Der finnische Chairman von Shell hat Russland vergangene Woche aufgefordert, seine Landsfrau unter den 28 Greenpeace-Aktivisten freizulassen. An den umstrittenen Aktivitäten seiner Firma in der Arktis will er aber festhalten.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch