Im Iran inhaftierte Journalisten sind frei
Sie reisten in den Iran, um die zum Tode verurteilte Sakineh Mohammadi Ashtiani zu interviewen – und wurden festgenommen. Nun sind sie auf freiem Fuss.

Rund vier Monate nach ihrer Festnahme im Iran sind die beiden deutschen Journalisten wieder frei. Der deutsche Bundesaussenminister Guido Westerwelle reiste am Samstag in die iranische Hauptstadt Teheran, um die Reporter der «Bild am Sonntag» persönlich in die Heimat zu begleiten. Unbestätigten iranischen Berichten zufolge sollte er in Teheran auch Präsident Mahmoud Ahmadinejad treffen. Westerwelle ist der erste europäische Aussenminister seit Jahren, der nach Teheran reist. Er traf am Abend in der iranischen Hauptstadt ein und verliess unmittelbar nach seiner Ankunft den Flughafen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts bestätigte, dass Westerwelle in Teheran mit seinem Amtskollegen Ali Akbar Salehi zusammentreffen will. Berichte über ein Gespräch mit Ahmadinejad wollte er hingegen nicht kommentieren. Die nach viermonatiger Haft im Iran freigelassenen deutschen Journalisten trafen ebenfalls in Teheran ein. Sie landeten an Bord eines Flugzeugs aus Tabris, wo sie seit Oktober inhaftiert waren, auf dem Flughafen der iranischen Hauptstadt. Dort erwartete sie bereits ein Wagen der deutschen Botschaft. Zu ihrer Haft und überraschenden Freilassung wollten sich die beiden zunächst nicht äussern.
Journalisten kommen mit Geldstrafe davon
«Wir sind überrascht und glücklich. Für uns geht ein Albtraum zu Ende. Wir liegen uns alle in den Armen», sagte der stellvertretende «BamS»-Chefredakteur Michael Backhaus AFP. Die Reporter waren im Oktober festgenommen worden, als sie den Sohn der zum Tode verurteilten Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani interviewten. Den Reportern wurde vorgeworfen, ohne entsprechendes Visum als Journalisten gearbeitet zu haben.
Iranischen Berichten zufolge wurde die ursprünglich gegen sie verhängte Gefängnisstrafe von 20 Monaten in eine Geldstrafe von jeweils 500 Millionen Rial (umgerechnet rund 36.500 Euro) umgewandelt. Die Urteile seien wegen «Vergehen gegen die nationale Sicherheit» ergangen, zitierte die Agentur Isna die Justizbehörden.
In den vergangenen Monaten hatten zahlreiche deutsche Politiker, darunter auch Westerwelle sowie Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), an die iranische Führung appelliert, die Reporter freizulassen. Daraufhin durften die Beschuldigten Ende Dezember in Tabris ihre Familien treffen.
dapd/AFP/miw
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