«Geklauter» SiegImmer wieder Wüthrich, immer wieder Pfosten und Latte
Der SC Bern lässt in Davos Torchancen im Akkord zu, die Bündner treffen zudem sechsmal das Gehäuse. Dennoch feiert das Team von Coach Mario Kogler einen wichtigen 5:2-Erfolg im Kampf um das Pre-Playoff.

Wie schnell kann einer Mannschaft ein schlimmer Fehlpass unterlaufen? Weder die Statistikbücher des Eishockeysports noch das Rekordbuch von Guinness liefern da Antworten. Doch Ramon Untersanders Fauxpas nach drei (!) Sekunden mit sofort folgender Solochance für den Davoser Aaron Palushaj wäre ein Kandidat für den Eintrag. So beginnt der SCB das Spiel beim HCD, es verheisst nichts Gutes, die Szene wird tatsächlich nicht untypisch sein für den ganzen Abend.
Warum gewinnt der SCB am Ende dennoch 5:2 und verbessert damit seine Position im Kampf um einen Platz im Pre-Playoff, auch trotz Punktgewinns Ambris gegen Biel? Weil er defensive Unzulänglichkeiten mit einer grossen Torhüterleistung kompensieren kann. Und mit Glück. Viel Glück: Die Davoser zeigen zwar grosse Spielfreude und kombinieren sich vor allem mit ihrer Paradelinie um Center Enzo Corvi und den beiden Flügeln Palushaj und Teemu Turunen zu einer Fülle an guten Torchancen, Fortune im Abschluss haben sie indes nicht. Sechsmal erklingt das Berner Gehäuse bis Spielende, abwechslungsweise treffen die Bündner Pfosten und Latte.
Für Philip Wüthrich bewahrheitet sich die viel strapazierte Phrase vom Glück des Tüchtigen. Der 23-Jährige, zuletzt meist nur noch Ersatzgoalie, zeigt ein grosses Spiel, seine oftmals in extremis erfolgenden Paraden bringen den Gegner genauso oft zur Verzweiflung wie der Dauerklang von Metall.
Mithilfe der Davoser Center
Für einen Sieg braucht es aber auch Tore. Es passt zu diesem wilden Spiel, dass die Berner in der Offensive zwar besser agieren als in der Defensive und auch immer wieder zu guten Chancen kommen, ihre Treffer zunächst dennoch zweimal kurios erzielen, unter grosser Mithilfe des Gegners. Chris Egli und ausgerechnet Corvi sind die beiden Davoser Center, die vor dem 0:1 und 1:2 neben dem eigenen Tor ungeschickte und folgenschwere Puckverluste produzieren. Der SCB sagt zweimal Danke, beim 1:2 ist es eine Premiere, weil Kyen Sopa erstmals in der National League trifft.
Den Rest erledigt vor allem Cory Conacher mit seinen Toren 4 und 5 im siebten Spiel seit der Rückkehr zum SCB. Es sind dies typische Treffer eines Skorers, seine Treffer zum 1:3 und 2:4 fallen zudem in perfekten Momenten, in Davoser Druckphasen und sind darum doppelt wichtig.

Weil die Berner in der Defensive nicht nur viele Chancen zulassen, sondern ohne Puck auch viele Fouls begehen, bleibt dem SCB bis zur Schlussminute und dem Empty-Netter Dustin Jeffreys zum 2:5 keine Ruhe und keine Chance auf ein Durchschnaufen. Das zweite Gegentor kassiert der SCB zudem etwas stümperhaft, weil er sich in einem eigenen Powerplay einschnüren und bezwingen lässt.
Am Ende spielt das alles keine Rolle, in der aktuellen Lage der Berner zählt nur das: der Sieg und die drei Punkte.
Kämpferische Bieler, schwache Lions
Für das Duell zwischen Ambri-Piotta und Biel reichten die 60 Minuten Spielzeit nicht. Die Tabellennachbarn lieferten sich eine umkämpfte, ausgeglichene Partie. Die Entscheidung fiel erst in der Overtime, als es zuvor nach 40 Minuten 2:2 und nach 60 Minuten 3:3 stand. Biels Cunti entschied die Partie mit dem Siegtreffer.
Einen deutlichen Sieg fuhr der HC Lausanne gegen die ZSC Lions ein. Die Westschweizer, die in der Tabelle auf Rang 4 stehen, gewannen zu Hause 5:1 gegen den Zweiten der Liga. Bereits nach 32 Minuten hiess es 4:1 für das Team von Trainer Craig MacTavish. Die Tore für die Lausanner erzielten Emmerton, Douay, Hudacek, Gibbons und Almond. Für die Zürcher traf Krüger.
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