Japan schnürt noch ein Milliarden-Konjunkturpaket
Die japanische Regierung kämpft mit einer weiteren milliardenschweren Konjunkturspritze gegen eine drohende Rezession.

Die japanische Regierung hat ein neues Konjunkturpaket zur Belebung des Arbeitsmarkts beschlossen. Um neue Stellen zu schaffen, soll die Wirtschaft mit rund 1,2 Billionen Yen (rund 13,6 Milliarden Franken) angekurbelt werden. Die Mittel sollen etwa in die Landwirtschaft, die Fischerei und die Pflege investiert werden. Das Geld ist bereits im Staatshaushalt enthalten, so dass keine parlamentarische Bestätigung mehr nötig ist.
Japan befindet sich seit geraumer Zeit in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Ministerpräsident Yoshihiko Noda löste vor zwei Wochen das Parlament auf. Am 16. Dezember soll neu gewählt werden. Bei der Abstimmung droht Nodas Regierungspartei DPJ nach einer dreijährigen von Führungskrisen und häufigen Kabinettsumbildungen geprägten Regierungszeit eine Niederlage.
Unmittelbar vor seiner Auflösung hatte das Parlament ein Gesetz zur Ausgabe neuer Staatsanleihen verabschiedet, das Noda zur Bedingung für die Neuwahl gemacht hatte. Mit den Anleihen sollen rund 40 Prozent des bis März 2013 laufenden Staatshaushalts gedeckt werden. Zur Ankurbelung der Wirtschaft legte Japan in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrere Konjunkturprogramme auf.
Industrieproduktion legt überraschend zu
Die Industrieproduktion in Japan ist im Oktober überraschend gestiegen. Wie aus neu veröffentlichen Daten hervorging, stieg sie um 1,8 Prozent, während Analysten im Durchschnitt ein Minus von 2,2 Prozent erwartet hatten.
Im September war die Industrieproduktion überraschend deutlich um 4,1 Prozent gefallen. Die Entwicklung im Oktober nährte Hoffnungen, dass die japanische Wirtschaft das Gröbste überstanden haben könnte.
Nach einer Umfrage der Regierung rechnen die Unternehmen im November mit einem kleinen Rückgang von 0,1 Prozent, bevor es im Dezember mit 7,5 Prozent wieder deutlich nach oben gehen soll.
«Es sieht so aus, als habe die Wirtschaft ihre Talsohle früher durchschritten als angenommen», sagte Wirtschaftsexperte Tatsushi Shikano von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Secrurities. Dennoch könnte die Zentralbank der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt bereits im kommenden Monat mit weiteren Massnahmen unter die Arme greifen.
Japanische Firmen leiden unter der schlechtlaufenden Weltwirtschaft sowie Problemen auf dem wichtigen Exportmarkt China infolge eines Streits der beiden Länder um eine Inselgruppe. Viele Chinesen boykottierten deshalb japanische Waren.
sda/AFP
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