Julius Bär hat schon einmal grossen Wachstumssprung hingelegt Hintergrund
Durch den Kauf des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft der US-Bank Merrill Lynch macht die Bank Julius Bär einen Wachstumssprung.
Die Höhe der verwalteten Vermögen steigt um bis zu 40 Prozent. Es ist nicht das erste Mal, dass die Zürcher Privatbank mit einer Akquisition auf einen Schlag deutlich an Grösse gewinnt. 2005 machte die Bank Julius Bär sogar noch einen markanteren Wachstumssprung. Damals übernahm sie für 5,6 Milliarden Franken von der UBS die Privatbanken Ehinger & Armand von Ernst, Banco di Lugano und Ferrier Lullin sowie die auf institutionelle Kunden spezialisierte Gesellschaft GAM. Mit dem damaligen Expansionsschritt schnellten die verwalteten Vermögen um 80 Prozent in die Höhe. Rhetorisch begleitet wurde die damalige Übernahme ähnlich wie am Montag die jüngste Ankündigung: Mit dem Zukauf werde die Bank auf internationaler Ebene in einer anderen Liga spielen können, sagte vor gut sieben Jahren der damalige Verwaltungsratspräsident Raymond Bär. Am Montag war nun davon die Rede, dass dank substanziellen Grösseneffekten die führende Position der Bank im globalen Private Banking gestärkt werde. Neben der Rhetorik gibt's aber noch eine weitere Parallele zwischen den Expansionsschritten: 2005 hatte die Familie Bär gerade erst ihre Aktienmehrheit an der Bank aufgegeben. Jetzt ist's ähnlich: Erst im März hat sich die Familie aus der Führung der Bank zurückgezogen. Als Vertreter der vierten Generation gab Raymond Bär das Präsidium des Verwaltungsrates ab. Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert Damit ging eine Ära zu Ende, die 1901 begann, als Julius Bär die Bank Hirschhorn, Uhl & Bär übernahm. Diese war rund 11 Jahre zuvor als Kollektivgesellschaft Hirschhorn & Grob gegründet worden und ursprünglich im Geldwechselgeschäft tätig. 1974 wurde die Bank in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die allerdings bis 2005 noch von der Familie Bär kontrolliert wurde. Heute sind noch rund 3 Prozent der Aktien in Familienbesitz. Der Kauf von drei Privatbanken 2005 war erst der Anfang einer Expansionsstrategie. 2010 kaufte Julius Bär für 520 Millionen Fr. das Schweizer Geschäft des niederländischen Finanzkonzerns ING, wodurch die verwalteten Vermögen um 10 Prozent anstiegen. Letztes Jahr schliesslich kaufte die an der Schweizer Börse SIX kotierte Bank eine 30-Prozent-Beteiligung am brasilianischen Vermögensverwalter GPS. Vor einigen Wochen schliesslich kündigte Julius Bär zudem eine Kooperation mit der Bank of China an. Parallel dazu hat die Bank Julius Bär in den vergangenen Jahren insbesondere in Wachstumsmärkten ihre Präsenz ausgebaut. Vom Vermögensverwaltungsgeschäft mit institutionellen Kunden trennte sich Julius Bär allerdings schnell wieder, 2009 wurde GAM an die Börse gebracht. Steuerstreit ungelöst Noch ungewiss ist für die Bank Julius Bär ein Konflikt mit den US- amerikanischen Steuerbehörden. Gegen die Bank laufen - wie gegen andere Schweizer Banken auch - strafrechtliche Untersuchungen, weil angeblich Amerikanern geholfen wurde, sich von Steuerzahlungen zu drücken. Gelöst hat Julius Bär dagegen den Steuerstreit mit Deutschland: Mit 50 Millionen Euro hat sich das Finanzinstitut im Frühling 2011 von Ermittlungen deutscher Behörden freigekauft.
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