Juristin gegen Popstar: Stichwahl in Haiti
Am Sonntag stellt sich die Jura-Professorin Mirlande Manigat zur Wahl – gegen den Musiker Michel Martelly, der bei den Jüngeren eher als «Sweet Micky» bekannt ist.

Es ist eine Richtungswahl für Haiti, das immer noch mit den Folgen des Erdbebens von 2010 und einer grassierenden Cholera-Epidemie zu kämpfen hat. Manigat ist mit Leslie Francois Manigat verheiratet, der 80-Jährige war nach den Wahlen 1988, die von den vier populärsten Parteien boykottiert wurden, Präsident Haitis, bis er nach wenigen Monaten wieder von der Macht geputscht wurde.
Die 70-jährige Mirlande Manigat hat bei ihren Wahlkampfauftritten vor allem Bildung und soziale Absicherung zu ihren Themen gemacht. Wie auch ihr Gegner Michel Martelly will sie die 1994 aufgelösten Streitkräfte wieder aufbauen.
«Wir haben schöne Strände»
Der politische Quereinsteiger Martelly gilt allerdings weit mehr noch als seine Gegnerin als Förderer der Armee. Der 50-jährige «Präsident des Kompa», einer haitianischen Musikrichtung, unterhielt besonders in den Jahren seiner Bühnenkarriere Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre enge Verbindungen zu den Militärs des Landes.
Neben Bildung und Heer will der populistische Popstar auch in den Tourismus investieren. «Wir haben schöne Strände und gutes Wetter», sagte er auf einer Wahlkampfveranstaltung in Miami Anfang März. Unter anderem wird er vom amerikanischen Hip-Hop-Star Wyclef Jean bei seiner Kandidatur unterstützt.
Die Kandidatin als Favoritin
Die erste Runde der Wahl im November, die von schweren Betrugsvorwürfen überschattet war, Manigat deutlich gewonnen, doch die 50-Prozent-Marke hatte sie verfehlt. Martelly war erst Anfang Februar zum Herausforderer erklärt worden, nachdem Vertreter der Organisation Amerikanischer Staaten Manipulationen in der ersten Runde beanstandet hatten.
dapd/raa
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