Diplomatie und SpionageKalter Krieg im Berner Botschaftsviertel
Ausspionieren, überwachen, einschüchtern: Die russische Botschaft geht mit aggressiven Methoden ans Werk. In der Berner Diplomatenszene wird sie gemieden.

Iwona Kozłowska tritt ans Mikrofon, um von Krieg und Freundschaft zu sprechen. Die polnische Botschafterin hat zum Empfang geladen. An die 200 Leute sind gekommen, Militärs in Galauniformen, Beamte und rund 40 Botschafter – der amerikanische und der EU-Gesandte, der pakistanische und der belgische. In der Residenz an der Elfenstrasse wird der Nationalfeiertag Polens gefeiert.
Nach den Pandemiejahren ist der Anlass eine Art Wiedervereinigung im Berner Botschaftsquartier. Die Diplomatie ist zurück aus dem Homeoffice, zurück auf dem polierten Parkett, dem perfekt getrimmten Rasen. Dort steht sie nun zusammen bei Wein und Lachs. Und im Geiste.