Kambundji in WM-Form
Mujinga Kambundji brilliert an der Landesmeisterschaft im Regen und sagt: «Itz bini parat.»

Je näher der Grossanlass rückt, desto schneller läuft Mujinga Kambundji. Egal, ob die Sonne scheint, es regnet oder stürmt. Das ist gewiss überspitzt formuliert, lässt sich jedoch seit fast einem Jahrzehnt beobachten.
Am Dienstag wurde die Bernerin in Bellinzona über 100 Meter in 11,07 Sekunden gestoppt. Im Tessin war es warm und windstill; sie egalisierte ihren an der WM 2015 realisierten Landesrekord. In Zürich ist es kühl und feucht, als sich die Sprinterinnen an der Schweizer Meisterschaft auf die Halbfinals vorbereiten. Es giesst wie aus Kübeln, Kambundji lächelt – und legt die Gerade im Letzigrund bei leichtem Rückenwind in 11,13 zurück. Schneller ist die in Mannheim trainierende Könizerin nur bei ihren Rekordläufen gewesen.
Von nahezu perfekten Darbietungen lässt sich trotz hervorragender Zeiten nicht sprechen. Reserven finden sich ausgerechnet am Start, einst das Prunkstück ihres Gesamtwerks. Noch gelingt Kambundji der Übergang in die Beschleunigungsphase nicht wie gewünscht. Das Problem ist mit der marginal angepassten Ausgangsposition verbunden. Die 25-Jährige startet mit stärkerer Vorlage als früher.
Trainer Valeri Bauer sähe es gerne, wenn die Athletin den Impuls nach dem Startschuss mit beiden Beinen geben würde. Kambundji gesteht, dass ihr dies schwer fällt, sagt, «ich kriege es nicht ganz hin». Mehrfach war in diesem Sommer zu beobachten, wie sie auf den ersten Metern beinahe gestolpert wäre.
In Bellinzona war der Start «nicht gut», wie die Protagonistin konstatierte, in Zürich wird er von Lauf zu Lauf besser. Im abendlichen Final – bei 16 Grad regnet es noch leicht – setzt sich Kambundji bereits auf dem ersten Viertel von der keineswegs schwachen Konkurrenz ab; auf den zweiten 50 Metern scheint sie über die nasse Tartanbahn zu fliegen. 11,08 Sekunden benötigt sie für das Pensum, neun Zehntel weniger als ihre jüngere Schwester Muswama, die sich an der Landesmeisterschaft erstmals für den Final qualifiziert hat.
«Richtig gut» sei der Start auch im Final nicht gewesen, hält Mujinga Kambundji schmunzelnd fest. Sogleich ergänzend, «aber itz bini parat». Will heissen, die Form stimmt, der Kambundji-Fahrplan passt – die WM in London kann kommen. «Mein Selbstvertrauen ist in den letzten Stunden sehr viel grösser geworden».
Sagt es, strahlt und begibt sich zu den gut 50 Kindern, die im Regen auf Autogramme der Sympathieträgerin warten. Das schlechte Wetter beeinträchtigt weder Leistung noch Laune. Was im Hinblick auf den Grossanlass in Grossbritannien mehr als ein Detail sein könnte.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch