Kanton schreibt «Bijou» nochmals aus
Schlosswil Der Kanton verzichtet vorerst darauf, das Schloss zu verkaufen. Grund: Angebote wurden zurückgezogen oder entsprachen nicht den kantonalen Bedingungen.
Einfach ist der Verkauf von Berner Schlössern nicht. Ursprünglich wollte der Kanton sieben dieser historischen Bauten loswerden. Doch erst die Schlösser Thun und Schwarzenburg konnten verkauft werden. Das Schloss Burgdorf strich die Berner Regierung wieder von der Verkaufsliste, bei den anderen harzt es. Nun sind die Verkaufspläne des Schlosses Wyl in Schlosswil auf Eis gelegt worden. Dies hat die kantonale Baudirektion gestern bekannt gegeben. Denn der Kanton wolle, «dass das Schloss auch weiterhin nachhaltig genutzt werden kann», heisst es in der Medienmitteilung. «Es gab mehrere Angebote mit interessanten Nutzungskonzepten», sagt Regierungsrätin und Baudirektorin Barbara Egger (SP). Die «hohen Anforderungen des Kantons» seien aber nicht erfüllt worden. Ein Angebot mit öffentlicher Beteiligung haben die Interessenten zurückgezogen – «zu unserem Bedauern», meint Egger. Dabei handelt es sich um das Projekt von Matthias Steinmann. Er wollte im Schloss ein Wellnesszentrum, Veranstaltungsräume und Wohnungen einbauen (wir berichteten). Kein Künstlernachlass Zerschlagen haben sich auch die Pläne des Vereins Archiv-Arte. Dieser wollte im Schloss ein nationales Zentrum für Künstlernachlässe aufbauen. Gemäss Egger stimmte bei diesem Interessenten das Verhältnis zwischen der öffentlichen Nutzung und dem Verkaufspreis nicht. Denn wenn ein Teil von Schloss und Park zugänglich bleibe, liege der Preis tiefer als beim Verkauf an einen privaten Nutzer, erklärt die Baudirektorin. Archiv-Arte wollte anscheinend wenig öffentliche Nutzung zulassen und dabei nicht so viel bezahlen, wie der Kanton verlangte. Über die Preisvorstellungen schweigen sich die kantonalen Behörden aus. Müsste der Kanton nun den Verkaufspreis nicht senken? Oder weniger hohe Anforderungen an einen Nutzer stellen? «Nein», sagt Barbara Egger. «Wir wollen die Schlösser schliesslich nicht verschleudern. Ein Bijou wie das Schloss in Schlosswil müssen wir auch nicht sofort verkaufen.» Man habe einen Preis festgelegt und lasse mit sich verhandeln, «aber es gibt eine Schmerzgrenze», erklärt sie. Im Frühling zum Verkauf Ein kantonales Schloss lässt sich zudem nicht beliebig umbauen. Ein Käufer muss die Bedingungen der Denkmalpflege akzeptieren. «Möglicherweise war die wirtschaftliche Situation in den letzten Monaten für einen Kauf auch nicht optimal», vermutet Regierungsrätin Egger. Der Kanton wartet nun bis im Frühling 2011. Dann wird er das Schloss in Schlosswil nochmals ausschreiben. Im Kanton Bern stehen nebst Schlosswil auch die Schlösser Aarwangen, Belp und Blankenburg weiterhin zum Verkauf. Gemäss Barbara Egger sind für jeden dieser Standorte Interessenten vorhanden. «Wir sind momentan mit ihnen am Verhandeln.» Herbert Rentsch>
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