Knatsch um Wimmis
Weil der Verband den Modus abgeändert hat und einige Konkurrenten dem RHC Wimmis in den Rücken gefallen sind, steigen die Oberländer in die NLB ab. Präsident Beat Meier spricht von einem Skandal.

Die Saison des RHC Wimmis ist zu Ende. Doch der härteste Kampf der Niedersimmentaler findet erst nach der Meisterschaft statt – abseits des Spielfelds. Wimmis befindet sich im Streit mit dem nationalen Verband und einigen Klubs; es geht um Reglemente, um Fristen, um den abgeänderten Modus. Vor allem aber um den Verbleib in der NLA.
Rückblende: Vor der Saison 2016/2017 hatte sich Basel wegen finanzieller Probleme aus der höchsten Spielklasse zurückgezogen, weshalb die Qualifikation mit neun Equipen absolviert wurde. Der Verband entschied in Eigenregie, dass der Letzte (ungeachtet der Ligagrösse) dennoch absteigen sollte. Wimmis kam nicht über den neunten Platz hinaus, muss also in den sauren Apfel beissen. Wobei sich das der Verein nicht gefallen lassen will. Die Verantwortlichen stützen sich auf das seit 2015 gültige Reglement, welches eine NLA mit zehn Mannschaften respektive eine Abstiegsrunde zwischen dem 9. und 10. vorsieht. Festgehalten ist, dass die Klubs, welche die Playoffs verpassen, eine weitere Chance erhalten, den Ligaerhalt zu schaffen. Dieser wurde Wimmis beraubt.
«Abgekartetes Spiel»
Präsident Beat Meier stellte daher zwei Anträge, über welche Verband und Vereine an der technischen Versammlung am Samstag abstimmten. Einerseits forderten die Oberländer, dass in der zu Ende gehenden Saison kein Team absteigt – das Begehren wurde mit 9:7 Stimmen abgelehnt (Diessbach entschied sich unter anderen gegen Wimmis). Andererseits verlangten Meier und seine Vorstandskollegen, dass künftig kein Team relegiert werden darf, sollte sich vor oder während einer Meisterschaft ein Klub zurückziehen. Jener Antrag wurde mit 9:8 angenommen . . .
Freilich fühlt sich die Wimmiser Fraktion veräppelt. Meier spricht von einer schwierig zu akzeptierenden Geschichte. «Seit Samstag sind Reglemente im Schweizer Rollhockey nichts mehr wert. Was der Verband tut, ist nicht korrekt.» Er bemängelt, dass Wimmis vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. An der Delegiertenversammlung des Verbandes im vergangenen November wollte sich Meier gegen die Modusänderung wehren. Es hiess jedoch, der Antrag sei nicht früh genug eingegangen. Wobei die Einladungen nicht fristgerecht verschickt worden waren. «Das sieht nach einem abgekarteten Spiel aus», meint Meier.
«Bewegen uns in Grauzone»
Der Verband jedoch wehrt sich. «Fakt ist: Unmittelbar nach der Reglementanpassung im letzten Sommer beschwerte sich niemand», hält Daniel Elsener, Vorsitzender der technischen Kommission, fest. Beat Meier gesteht, er hätte damals sofort intervenieren sollen. «Aber für mich war damals klar, dass dieser Modus sowieso nicht durchkommen würde. Wenn der Verband sich nicht an die Regeln hält, frage ich mich, ob wir künftig noch allfällige Bussen zahlen sollen.»
Elsener gibt zu, dass sich der Verband in einer Grauzone bewegt. «Wir trafen den Entscheid aus sportlichen Gründen. Und wie man sieht, steht die Mehrheit der Vereine hinter uns.» Von Verbandsseite wird argumentiert, man wolle den Unterbau nicht schwächen. «In der NLB braucht es Wimmis als achtes Team, sonst ist kein vernünftiger Playoff-Modus mehr möglich», hält Elsener fest. Wobei dies so nicht stimmt. Gemäss Recherchen dieser Zeitung gründet der aargauische Verein Vordemwald eine neue Equipe, weshalb in der kommenden Saison in der NLA und der NLB neun Mannschaften vertreten sein werden. «Diese Argumentation ist an und für sich ein Skandal», stellt Meier klar.
Der Oberländer sagt, das Nationalteam werde in Folge dieser Angelegenheit kaum mehr kostenlos in Wimmis trainieren dürfen. Wie der Verein nun vorgehen wird, ist unklar. «Wir haben einen Anwalt konsultiert. Und wir wissen, dass wir im Recht sind», konstatiert Meier, ergänzend, es sei an der Zeit, ein Exempel zu statuieren. Dennoch ist nicht zwingend davon auszugehen, dass der Verein das Urteil weiterziehen wird. In einer ersten Stellungnahme hatte Wimmis erklärt, das Urteil zu akzeptieren.
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