«Um die Welt über diese Lage hinwegzutäuschen...»
Heinrich Brüning war der letzte demokratisch gesinnte Kanzler der Weimarer Republik. Wer seine Memoiren liest, bekommt eine Ahnung davon, welch enormem Druck die Euro-Staatschefs heute ausgesetzt sind.
«Der Zweck der Anleihe war, in erster Linie die Panikstimmung auf dem Geldmarkt aufzuhalten und dadurch die Neigung zu weiteren Kapitalabzügen einzudämmen.»
Ein nüchterner Satz, in dem der Horror schlummert. Er könnte vom schwer geprüften italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti an einem der vielzähligen Krisen-Konferenzen geäussert worden sein, oder von seinem spanischen Kollegen Rajoy oder von Andonis Samaras, dem griechischen Regierungschef. Doch: Der Satz stammt aus den Memoiren von Heinrich Brüning. Brüning amtierte vom März 1930 bis zum Mai 1932 als letzter demokratisch gesinnter Kanzler der Weimarer Republik, bevor mit Franz von Papen, Kurt von Schleicher und Adolf Hitler erst zwei wirre Reaktionäre und dann der braune Teufel die Macht übernahmen.