Der englische Nazi-König
Im Oscar-Favorit «The King's Speech» schwört George VI. sein Volk auf den Krieg gegen Deutschland ein. Bloss: Sein Bruder hegte damals durchaus Sympathien für Hitler. Das passt jüdischen Oscar-Juroren gar nicht.
Die britischen Royals liefern nicht nur die Hochzeit des Jahres, auch für den besten Film dürften sie verantwortlich sein. «The King's Speech», in dem der Kampf gegen das Stottern von Albert Windsor alias König George VI. geschildert wird, hat den Oscar so gut wie gewonnen. Zu Recht: Die Leistung von Hauptdarsteller Colin Firth ist grandios, das Thema ebenso kühn wie einzigartig.
Und trotzdem wurde Kritik gegen den Film laut – weil er historische Unwahrheiten verkünde. Zur Einordnung: «The King's Speech» spielt in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Nachdem der frisch gekrönte englische König Edward VIII. nach wenigen Wochen sein Amt abgibt, weil er eine geschiedene Amerikanerin heiratet, muss Albert ran. Nun veröffentlichte das FBI kürzlich Akten über die Love Story Edwards mit der Amerikanerin Wallis Simpson. Sie belegen eine Nähe Edwards und seiner Frau zu Nazi-Deutschland. Edward, der den Verlust des britischen Throns nicht verwunden hatte, hoffte, mit Hitlers Hilfe wieder als König zurückkehren zu können.