«Man verweigert eine Konfrontation»
Theaterknatsch am Rhein: Der Basler Bürgerrat sperrt seinen Gemeindesaal für die Aufführung des Stücks «Breiviks Erklärung» von Milo Rau. Im Interview nimmt der Regisseur Stellung.
Herr Rau, Ihr Stück «Breiviks Erklärung» ist die blosse Wiedergabe der Verteidigungsrede des rechtsextremen Massenmörders. Was beabsichtigen Sie damit? Die Verteidigungsrede wurde tausendfach getwittert und in winzigen, dekontextualisierten Auszügen zugespitzt wiedergegeben. So wurde eine Rede dämonisiert, die eigentlich als Ganzes nur eins ist: banal und langweilig. Sie strotzt vor rechtsnationalen Gemeinplätzen. Wer die Rede liest, ist schockiert, nicht schockiert zu sein. Breivik ist ein irrer Mörder, klar – aber seine politische Ideologie ist nicht überraschend und ziemlich gewöhnlich.