SCL Tigers brauchen PunkteLangnau hat die besten Ausländer – und ist doch Letzter
Jesper Olofsson trifft und trifft, Alexandre Grenier liefert Assist um Assist, aber bei den Emmentalern gibt es kaum Schweizer Spieler, die Tore erzielen. Der Druck steigt.

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Nach elf Spielen sind die SCL Tigers Letzte, aber es gibt einen Bereich, in dem sie die Nummer 1 sind: Kein anderes Team beschäftigt derart treffsichere Ausländer. 19 Tore haben die Herren Olofsson, Pesonen, Grenier und Saarela erzielt, es ist Ligabestwert. Und dies obwohl Saarela die letzten vier Partien verletzungsbedingt verpasste.
Sportchef Marc Eichmann sowie seine Scouting-Abteilung haben bei der Rekrutierung des ausländischen Personals einen famosen Job gemacht. Dem Quartett läuft es wie geschmiert, Jesper Olofsson ist mit 16 Punkten Ligatopskorer, Alexandre Grenier mit 10 Assists der drittbeste Vorbereiter. Die vier Importkräfte hätten die durchaus hohen Erwartungen gar übertroffen, sagt Eichmann.
Sehr starke Ausländer und doch zuhinterst im Klassement – was merkwürdig klingt, hat durchaus seine Logik. Hatten die Tigers zu Saisonbeginn Goaliesorgen, so sind es nun die Schweizer Stürmer, die nicht wie gewünscht Leistung bringen. Kurz: Sie treffen nicht. Nur Flavio Schmutz (3 Tore) und Captain Pascal Berger (2) haben mehr als einmal reüssiert, so haben die vier Ausländer tatsächlich 65 Prozent aller Tigers-Treffer beigesteuert. Natürlich ist das Ligahöchstwert, der Durchschnitt aller 13 NL-Teams beträgt 35 Prozent.
Olofsson soll früh verlängern – doch die Konkurrenz bietet mit
Auch Sportchef Eichmann empfindet die Abhängigkeit von den Ausländern als zu gross, die Schweizer müssten zwingend produktiver werden, hält er fest. Demgegenüber lobt er die verbesserte defensive Stabilität und sagt, das Offensivspiel sei gepflegter und strukturierter als jenes in der letzten Saison, als doch einiges vom Faktor Zufall abhängig gewesen sei.
Allein, es fehlt weitgehend der Ertrag. Coach Jason O’Leary meint derweil, es dürften keine Wunder erwartet werden. «Bis auf wenige Ausnahmen sind die gleichen Schweizer Spieler hier wie letztes Jahr. Über Nacht wird sich nicht viel ändern, für Verbesserungen braucht es Zeit und Geduld.»

Auffällig ist, dass es einigen an Selbstvertrauen mangelt, etwa Youngster Patrick Petrini, der in der vergangenen Saison noch unbekümmert und erfolgreich agiert hatte. «Nun studiert er etwas zu viel an diesem und jenem herum», sagt Eichmann, es sei für den Angreifer wohl die typisch heikle Saison der Bestätigung. Dazu fehlte zuletzt mit Keijo Weibel ein Talent verletzt.
Am Freitag daheim gegen Lausanne und 24 Stunden später bei den ZSC Lions tun die Tigers gut daran, zu punkten, der Anschluss ans Tabellenmittelfeld soll schliesslich nicht früh verloren gehen. Aleksi Saarela dürfte wieder mittun können. Und mit Torgarant Olofsson, dem es im Emmental gefällt, laufen bereits Gespräche bezüglich einer vorzeitigen Vertragsverlängerung. Nur: Die Konkurrenz bietet mit. Der Preis wird steigen.
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