Langnauer Sehnsuchtsfarbe Grün
Nach dem 4:2-Sieg über den SC Bern qualifizieren sich die SCL Tigers zum zweiten Mal in der Clubgeschichte für das Playoff. Doch anders als 2011 haben die Langnauer damit noch nicht genug.
Die letzten Minuten werden zur Zitterpartie. Ein Auge schielt aufs Spielfeld, das andere aufs Smartphone respektive den Zwischenstand in der Partie Lausanne - Gottéron. Reicht es? Das ist in diesem Moment die meistgestellte Frage in der Ilfishalle. Schliesslich steht es im Derby gegen den SCB auch fünf Minuten vor Schluss 2:2, derweil die Freiburger einen 1:3-Rückstand wettmachen. Doch dann hat Eero Elo ein Einsehen mit dem nervösen Anhang. Der Finne lenkt zuerst einen Schuss Alexei Dostoinows mit der Wade zum 3:2 ab und schiesst 42 Sekunden vor Schluss zum 4:2 ins leere Tor ein.
Nun kann nichts mehr schiefgehen, und um 22.05 Uhr steht definitiv fest: Die SCL Tigers sind grün! Eine Runde vor dem regulären Ende ist ihnen das Playoff-Ticket nicht mehr zu nehmen. Somit werden die Langnauer ab nächstem Samstag zum zweiten Mal in der 73-jährigen Clubgeschichte einen Playoff-Viertelfinal in der höchsten Liga bestreiten.
«Mir wei meh!»
Acht Jahre lang mussten die Emmentaler auf diesen Moment warten, dazwischen einen Abstieg in die NLB verkraften. Natürlich liegen sich die Fans in den Armen, das Team lässt sich feiern – in extra angefertigten T-Shirts posiert es hinter einem Transparent mit der Aufschrift «Playoff-Dorf». Und als sich die Spieler auf die Ehrenrunde begeben, applaudieren sogar die SCB-Fans – ein bisschen Freude mag man dem kleinen Nachbarn schliesslich gönnen.
Doch so ausgelassen wie 2011, als sich die SCL Tigers erstmals für das Playoff qualifizierten, fallen die Feierlichkeiten nicht ansatzweise aus. Denn nach der Premiere gab es bekanntlich kein Halten mehr – auch bei den Spielern nicht. Das hatte Folgen: Aus den letzten sechs Qualifikationsspielen resultierte gerade noch ein Sieg, im Viertelfinal gegen den SCB waren die Langnauer chancenlos (0:4 Siege). Pascal Berger weiss das, er stürmte damals noch für die Stadtberner. Und so schnappt sich der Tigers-Captain das Mikrofon, fährt vor die Fankurve, bedankt sich für die «unglaubliche Unterstützung», mahnt dann aber vor zu viel Übermut. Erst ein Teilziel sei erreicht, ruft Berger, «mir wei meh, mir wei meh!».
Hatten am Freitag in Rapperswil den Langnauern die Nerven einen Streich gespielt, agierten sie gegen den SCB wieder gewohnt kämpferisch und defensiv solid. «Es war der ideale Gegner für uns», sagt Raphael Kuonen. «Gegen sie musst du ein Topspiel machen, sonst hast du keine Chance. Wir waren voll auf den Match konzentriert, hatten nichts anderes im Kopf.»
Auch Heinz Ehlers' Stimmung ist nun weitaus besser als noch am Freitagabend. Ja der Trainer lächelt sogar. Sorgen habe er sich nach der 2:5-Niederlage in Rapperswil gemacht, erzählt er. Doch betrachte er den Prozess, den die Mannschaft in den letzten Jahren durchlaufen habe, bereite ihm das extrem viel Freude. «Wir haben viel verändert, viel gekämpft, nach so viel harter Arbeit haben es die Jungs einfach verdient, diesen Erfolg zu erleben.»
«DiDos» Gefühlschaos
Nicht ein Mal waren die SCL Tigers in dieser Saison unter dem Strich klassiert. Das sagt viel aus über den Saisonverlauf. Als Erfolgsfaktor nennt Kuonen auch die Stimmung im Team. «Wir standen immer zusammen.» Und so darf die Frage gestellt werden, wohin der Weg der SCL Tigers in dieser Saison führen wird.
Heute im abschliessenden Heimspiel gegen Lausanne bietet sich ihnen gar die Chance, sich den Heimvorteil für die erste Playoff-Runde zu sichern. Allerdings müssen sie dieses Unterfangen ohne die gesperrten Anthony Huguenin (Bandencheck) und Chris DiDomenico in Angriff nehmen. Letzterer kassierte gegen den SCB die zweite Spieldauerdisziplinarstrafe in dieser Saison, stapfte nach dem Verdikt der Schiedsrichter wutentbrannt in die Garderobe. Doch als am Samstag alles vorbei ist, ihn die Fans aus der Garderobe rufen, ist auch für den Leitwolf die Welt wieder in Ordnung.
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