Liechtensteins Gericht als Selbstbedienungsladen
Ein prominenter Anwalt in Vaduz soll in einem brisanten Fall Ermittlungsakten entwendet und möglicherweise manipuliert haben.

Liechtensteins Justiz hat Erklärungsbedarf. Offenbar ist es im Fürstentum möglich, brisante Ermittlungsakten ohne Wissen der Behörden aus dem Gerichtsgebäude zu schaffen, wochenlang zu verstecken und vielleicht auch zu manipulieren. Von einem solchen Fall berichten die «Süddeutsche Zeitung» und das österreichische Radio: Ein prominenter Anwalt (dessen Name nicht genannt wird) habe Mitte Oktober Materialien zu den Ermittlungen gegen den ehemaligen österreichischen Finanzminister Karl-Heinz Grasser zu sich genommen und sie erst sechs Wochen später zurückgegeben.