Holzpreis-Verleihung in BönigenLokremise Zweisimmen: «Diese Klarheit verdient Anerkennung»
Die in Holz gehaltene Lokremise der BLS am Bahnhof Zweisimmen erhält von der Prix-Lignum-Jury einen Anerkennungspreis.

Am Freitag ging in Bönigen der Prix Lignum der Region Mitte – gleichbedeutend mit den deutschsprachigen Regionen der Kantone Bern, Freiburg Wallis – über die Bühne. Alle drei Jahre seit 2009 zeichnet der Preis gemäss Website «den innovativen, hochwertigen und zukunftsweisenden Einsatz von Holz in Bauwerken, im Innenausbau, bei Möbeln und künstlerischen Arbeiten» aus.
In die Top 3 schafften es dieses Mal Projekte, die «hochmodern, aber auch traditionell» sind, wie die Organisatoren mitteilen. Den ersten Rang holt sich der Firmensitz von Swatch in Biel. Auf dem zweiten Rang platziert sich der neu gebaute Kindergarten in Ittigen und auf Rang drei eine Stallscheune im Wallis. Vier weitere Projekte erhalten eine Anerkennung.
«Gespür für das Einfache»
Darunter auch die neue Lokremise beim Bahnhof Zweisimmen. Im Rahmen der Bahnhofserneuerung für rund 60 Millionen Franken investierte die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) in den Schopf für die Lokomotiven 750’000 Franken. «Mit dem Neubau der Lokremise beweist die Bauherrin zum wiederholten Mal ein gutes Gespür für das Einfache», schreibt Prix Lignum. Der gut 50 Meter lange und sechs Meter breite Bau, vorwiegend aus Fichtenholz gefertigt, wirke von aussen unscheinbar und begrenze das äusserste Abstellgleis im Süden.
«Das Gebäude dient dazu, die Schnee-Loks im Winter vor dem Wetter zu schützen», schreiben die Prix-Lignum-Organisatoren. Die Architekten hätten diese Aufgabe «ungekünstelt und mit zeitgemässer Holzbauweise umgesetzt». Daraus resultiere ein zweckmässiger Nebenbau. «Diese Klarheit verdient eine Anerkennung.»
«Die ungedämmte Konstruktion erzeugt dank ihrer Einfachheit und dem klaren Rhythmus der Fenster das räumliche Gefühl einer Kathedrale.»
Die Architekten nutzten das bestehende Fundament und passten es lediglich leicht an. Ein einfacher Dreigelenkrahmen diene als Primärtragwerk, bilde die Form des Satteldachs und trage im 5-Meter-Raster die sekundären Teile für Wand und Dach, steht im Communiqué. «Die ungedämmte Konstruktion erzeugt dank ihrer Einfachheit und dem klaren Rhythmus der Fenster das räumliche Gefühl einer Kathedrale.» Die lamellenartige Fassade aus Lärche sei einfach montiert und zeige, dass die Planer auch an den langfristigen Unterhalt gedacht hätten. So können die vertikalen Latten von innen gelöst und ersetzt werden.

Beim letztmaligen Gewinner
Die Preisverleihung fand in der Produktionshalle der BLS in Bönigen statt. Dies aus einem bestimmten Grund: In der letztmaligen Durchführung des Prix Lignum 2018 gewann die BLS mit ihrer Halle den ersten Rang der Region Mitte (wir berichteten) sowie den damals einmalig ausgelobten «Sonderpreis Schweizer Holz». «Es ist jetzt das zweite Mal, dass wir beim vormaligen Gewinner die Preisverleihung durchführen können, und wir möchten das gerne zur Tradition machen», sagt Thomas Lüthi, Geschäftsleitungsmitglied der «Initiative Holz | BE», auf Anfrage.

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