«Man sieht zu oft nur das andere»
Niederbipper Räberstöckli derzeit ein Verein für Menschen mit einer Behinderung vor.
Robert Kissling strahlt übers ganze Gesicht. Der 56-Jährige ist einer der ganz fleissigen Teilnehmer im Freizeit- und Bildungsklub Thal-Gäu. Entsprechend viele Werke kann er nun im Niederbipper Räberstöckli präsentieren. Dort nämlich ist der Verein für Menschen mit einer Behinderung (siehe Kasten) jetzt bis am 27.Juni mit einer Ausstellung unter dem Titel «Unsere Kunst» präsent. Über alle drei Stockwerke des kleinen Kulturzentrums neben dem Räberhus haben die rund 40 Aussteller ihre Werke verteilt: vom kunstvoll gefertigten Fisch aus Ton über Gefässe und verschiedensten Collagen bis hin zur CD-Uhr oder dem Seidenbild fürs Fenster. Auch künstlerische Adern Für jeden Künstler sei es ein Moment der Anerkennung und der Zufriedenheit, seine Arbeiten ausstellen zu dürfen, sagt Mariann Obrecht, Vorstandsmitglied im Bildungs- und Freizeitklub, anlässlich der Vernissage. «Das ist bei Menschen mit einer Behinderung nicht anders.» Häufig gehe im Alltag allerdings vergessen, dass auch körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen eine künstlerische Ader haben können. «Man sieht zu oft nur das andere an ihnen», sagt die Niederbipperin. «Die Ausstellung im Räberstöckli soll nun Gelegenheit geben für einem Perpektivenwechsel.» Abwechslung zum Alltag Robert Kissling lächelt verschmitzt. Sein erstes Werk hat er bereits verkauft, weitere Arbeiten finden lobende Worte. «Doch, ich bin schon stolz», sagt er. Fast jede Woche besucht er Kurse im Bildungsklub. Ein Vergnügen sei das – und eine Abwechslung. Wie viele der Aussteller lebt auch Robert Kissling im Wohnheim der VEBO in Oensingen. Auch Fabienne Spirgi weiss von den Kursen des Freizeit- und Bildungsklubs nur Gutes zu berichten. Seit etwa zehn Jahren schon nimmt die geistig behinderte junge Frau aus Balsthal an den Kursen teil, besucht mit dem Verein Ferienlager und unternimmt Ausflüge. Ein wichtiges Angebot sei das, bekräftigt auch Mutter Angela Spirgi, eine Möglichkeit, Kontakte zu pflegen. «Wo sollen sich diese Menschen denn sonst bewegen?» Die Anmeldung fürs Herbstlager nach Einsiedeln ist denn auch schon erfolgt, und Fabiennes Vorfreude gewaltig. Basteln würde sie zwar nicht so gern, räumt sie ein. Das Musizieren und Tanzen aber gefielen ihr immer besonders gut. «Und für uns Eltern», sagt Mutter Angela Spirgi, «liegt dank dem Verein auch einmal eine Ferienwoche drin.» Kathrin Holzer>
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