Parteipolitische Zusammensetzung Mehrheit der Bevölkerung will laut Umfrage Zauberformel ändern
1959 schafften es die Schweizer Parteichefs, einen Verteilschlüssel auszuhandeln, der über 60 Jahre Bestand haben sollte. Wenn es nach dem Volk ginge, hätte die Zauberformel nun ausgedient.

Die Grünen aspirieren seit ihrem Wahlsieg 2019 auf einen Bundesratssitz, hatten aber immer das Nachsehen. Nicht zuletzt deshalb, weil der SVP die Zementierung der bestehenden Zauberformel als wichtig erscheint. Zuletzt hatte die Partei dem taumelnden Alain Berset die Wiederwahl in Aussicht gestellt – ganz zum Ärger der Grünen. Es werde ein harter Kampf, das Machtkartell zu brechen, sagte die grüne Nationalrätin Marionna Schlatter dazu.
Wie eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der «NZZ am Sonntag» nun zeigt, wünscht sich eine Mehrheit der Bevölkerung eine andere Zusammensetzung des Bundesrates. Am ehesten einen Sitz dazugewinnen soll dabei Mitte-Links auf Kosten von FDP und SVP.
Demnach sprechen sich 59 Prozent der Befragten eher oder klar für eine Veränderung der parteipolitischen Zusammensetzung der Regierung aus. Nur 35 Prozent äussern sich gegen eine neue Zusammensetzung der Landesregierung. Die Zauberformel, die den drei grössten Parteien, SVP, FDP und SP zwei Sitze und der viertgrössten Partei, der Mitte, einen Sitz zugesteht, scheint unpopulär.

Wenig überraschend unterstützen die Wählerinnen und Wähler von Grünen und Grünliberalen, die nicht im Bundesrat vertreten sind, am stärksten eine Veränderung (mit 91 respektive 85 Prozent). Am populärsten war gemäss Umfrage das Szenario, dass Mitte-Links einen Sitz zulasten von FDP und SVP im Bundesrat erhalten.
Die Datenerhebung fand zwischen dem 24. und dem 26. Januar 2023 statt. 1558 stimmberechtigte Personen aus der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz nahmen daran teil.
SDA/red
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