Mit Investoren gibts neuen Standort;
Eishalle ThunDie Stadt hat entschieden: Sie will die Kunsteisbahn Grabengut an einen anderen Ort verlegen. Infrage kommen das Areal Thun-Süd oder die Glättimühli in Steffisburg. Der Umzug ist abhängig davon, ob sich ein privater Geldgeber findet.
Noch rund acht Monate dauert es, bis in Thun-Süd das Grossprojekt Fussballarena nach jahrelanger Vorlaufzeit fertig realisiert sein wird. Gestern ist die Initialzündung zum nächsten grösseren Sportinfrastrukturprojekt erfolgt: Die Stadt Thun hat an einer Medienkonferenz über ihre Absichten bezüglich der Zukunft der Eissporthalle Grabengut informiert. Nach intensiven Abklärungen mit Vertretern diverser städtischer Fachstellen, der Genossenschaft Stadion Lachen und Kunsteisbahn Thun (GLS+ KET) sowie der Curlinghalle Grabengut AG hat der Gemeinderat einen Grundsatzentscheid gefällt: Die Eissporthalle soll verlegt und das für die Stadtentwicklung attraktive Areal beim Grabengut neu genutzt werden. Zwei Gebiete kommen für die Stadt als mögliche neue Standorte für die Kunsteisbahn infrage – zum einen das Areal Thun-Süd, also in unmittelbarer Nähe des Fussballstadions, oder die Glättimühli in Steffisburg. «Früher waren das Bewusstsein und die Sensibilität für die Stadtentwicklung noch weniger stark ausgeprägt», erklärte Ursula Haller (BDP), Vorsteherin der Direktion Bildung und Entwicklung, gestern einleitend. «Dies hat sich geändert. Der Entscheid zur Kunsteisbahn hat in dieser Hinsicht wegweisenden Charakter.» Fünf Varianten geprüft Nebst der Stadtentwicklung liess die Projektorganisation auch Überlegungen zu den mittelfristigen Zielen des regionalen Eissports sowie zu den verfügbaren Finanzen der öffentlichen Hand in den Standortentscheid miteinfliessen. Andere wichtige Kriterien waren die Erschliessung des Gebiets, rechtliche Fragen und die Umweltverträglichkeit. Von zunächst acht möglichen Lösungsvarianten wurden letztlich deren fünf geprüft und bewertet. «Sie reichten vom Erhalt des Status Quo über eine optimierte Nutzung im Grabengut bis hin zu verschiedenen Szenarien an über einem Dutzend anderen Standorten», erläuterte Gesamtprojektleiter Melchior Buchs von der Alpgis AG gestern. «In dieser Bewertung hat die Variante Neubau am Standort Thun-Süd unter Berücksichtigung aller Kriterien knapp vor der Variante Neubau in der Glättimühli am besten abgeschnitten.» Halle soll multifunktional sein Konkret beabsichtigt die Stadt, eine neue Eissporthalle mit zwei Eisfeldern, davon eines mit Zuschauertribüne, zu bauen. «Die künftige Halle soll dereinst 4000 bis 5000 Besuchern Platz bieten und somit Nationalliga-B-tauglich sein», erklärte Frank Heinzmann, Chef im Amt für Bildung und Sport. Der Neubau wäre damit von der Kapazität her einem allfälligen sportlichen Höhenflug des EHC Thun, der zurzeit in der 1.Liga spielt, gewachsen. Doch die Stadt setzt nicht allein auf Eishockey: «Ein Neubau wird letztlich mehr Vereinen Platz bieten. Die Halle soll multifunktional genutzt werden können, also beispielsweise für Rollhockey, Inline und mehr», sagte Heinzmann. Während des Sommers würden sogar Handballturniere und Konzerte möglich. Was den potenziellen Standort Glättimühli anbelangt, hatte der Thuner Gemeinderat erste Kontakte mit den Steffisburger Behörden. «Uns wurde Bereitschaft signalisiert, das betroffene Land allenfalls umzuzonen», sagte Ursula Haller. Stadt beteiligt sich mit 20 Mio. Alles in allem werden die nötigen Gesamtinvestitionen für einen Neubau inklusive Landerwerb auf 36 bis 44 Millionen Franken geschätzt. Die Stadt würde sich daran mit 20 Millionen beteiligen, wovon wiederum 8 Millionen aus dem Erlös des Areals Grabengut stammten. Das restliche Kapital muss von privaten Investoren aufgebracht werden. Der entsprechende Wettbewerb wird laut Communiqué der Stadt «möglichst bald» öffentlich ausgeschrieben. Doch genau hier liegt zurzeit noch das grösste Fragezeichen: Was, wenn keine Investoren gefunden werden? «Bleibt die Suche in den kommenden 18 Monaten erfolglos, wird eine Sanierung der heutigen Eissporthalle am bisherigen Standort erfolgen», versprach Haller. Dies wiederum würde Kosten von 9 bis 11 Millionen Franken auslösen. Was so oder so saniert werden muss, ist die jetzige Eiserzeugungsanlage im Grabengut, denn bis zur Realisierung einer neuen Eishalle vergehen in jedem Fall mindestens fünf Jahre. Frank Heinzmann meinte aber gestern: «Wir werden den Betrieb der Kunsteisbahn ohne Unterbruch gewährleisten.»Gabriel Berger>
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