Mit Philippe Cornu auf Seaside-Tour
Die Spiezer Bucht wird für den grössten Anlass aller Zeiten zurechtgemacht. Vor dem erstmaligen Seaside Festival führt der Stadtberner Initiant Philippe Cornu entspannt durchs Areal. Klar scheint: Das Open Air wird ein Erfolg.
Nach dem Anlass ist vor dem Grossanlass: Während bei der Sandanlage die Tribünen vom vergangenen Beachsoccer-Wochenende abgebaut werden, stapelt sich einen Steinwurf entfernt neues Material. Dieses wird dieser Tage für die nächste Sause in der Bucht verbaut – die grösste, die je in der Naturarena zur Austragung gelangte. Schweres Gerät wummert und wuchtet, ein Pneukran stellt eine zig Meter hohe Stütze auf. Dort werde der Follower-Spot, dessen Lichtkegel die Artisten auf der Bühne verfolge, montiert, klärt Sacha Altermatt auf.
Für einen Moment hat sich der Infrastrukturchef seines Helmes entledigt. Fürs Foto. Es zeigt ihn, entspannt lächelnd, mit Philippe Cornu auf der Terrasse des VIP-Holzbaus. Der in Hondrich grossgewordene Altermatt und der Berner Cornu sind die Initianten des Seaside Festival, das übermorgen erstmals seine Tore öffnen wird. «Die Infrastruktur ist am Donnerstag bereit.» Altermatt sagts, setzt den Schutz wieder auf – er und seine 70 Mann haben alle Hände voll zu tun.
Beinahe entspannt scheint Gurtenfestival-Urgestein Cornu derweil. Er schwärmt von der baren Schönheit, von See und Bucht: «I verrecke ab em Kitsch hie!» Er hat Grund zur Freude: Das Wetter ist und bleibt prächtig, am Samstag strömen 10'000 Classic-Rock-Fans aufs Gelände. «8000 dürften es am Freitag sein.» Bis Dienstagmorgen sind laut Cornu 7600 Tickets über die virtuelle Ladentheke gegangen. Man sei extrem froh über diese Zahlen. Denn obwohl man glaubte, in der Festivallandschaft sei noch Platz für eine derartige «Ü-30-Veranstaltung», habe man keine Gewähr gehabt. Die Auslastung wird 90 Prozent betragen – mit 70 werden Grossveranstaltungen dieser Art gemeinhin konzipiert.
«Das gute Wetter ist ein Gottesgeschenk.» Cornu, der Endfünfziger mit dem Rossschwanz, sagt, das entspanne den ganzen Aufbau. Er führt über das Areal. «Wir wollen ein entschleunigtes Wohlfühlfestival, das passt.» Wird man den propagierten, hohen Qualitätsansprüchen gerecht? Er führt hinein ins Buchtrondell, wo einem Foodfestival gleich Verpflegungsstände stehen. Keine Zelte, nein, schmucke Themenhäuschen, in denen weder Burger noch Pommes gebrutzelt werden. Mexikanisches oder Orientalisches lässt sich vielmehr auf nahen Sitzinseln aus Europaletten verputzen.
Weiter geht es Richtung Rogglimatte, zum Eingang, zur Rollstuhltribüne. Auch wird dort einer von vier Cash-Points stehen. An diesen lässt sich Bares auf den Chip am Festivalbändel laden. Auf dem Gurten wird seit der missglückten Premiere 2013 auf Cashless verzichtet. Andere, so Cornu, würden dieses «sichere System» erfolgreich anwenden: St. Gallen oder das Schwesterfestival Summer Days in Arbon. «Ich bin überzeugt, dass es funktionieren wird.» Laut Cornu würden selbst ältere Festivalgänger, hätten sie das Meccano begriffen, den Komfort schätzen.
Apropos älter: Der Veranstalter, der verstehen kann, dass für die Anwohner nach Seenachtsfest, Beachsoccer und nun dem Festival ein Mass an Belastung erreicht ist, erzählt: «Eine ältere Anstösserin sagte mir, es sei ihr zu viel, sie werde wegfahren. Gestaunt habe ich, als sie dann fand, dass wir ihr Haus benützen dürfen. Sie sieht es positiv.» Das tun auch Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner und Renato Heiniger, der Abteilungsleiter Sicherheit, die vor Ort einen Augenschein nehmen. «Ich freue mich auf den Anlass», sagt Brunner. Heiniger lobt die Zusammenarbeit und findet, man könne von den Machern lernen.
Vor der Rogglischeune entsteht Grosses: 22 Mann pflanzen aus sechs Sattelschlepperladungen Gestänge eine Riesenbühne auf die Matte. 29 Meter breit, 16 Meter hoch. «Morgen werden sechs weitere mit Technikmaterial angeliefert», sagt Altermatt. Backstage, also hinter der Bühne, finden sich die Künstlergarderoben – in zwölf Baucontainern und noch spartanisch mit einem Kleiderständer, einer Lampe und einem Klimagerät ausgestattet. Die Uhr zeigt mittlerweile 12 Uhr. Sacha Altermatt pfeift durch die Finger. Es gilt die Mittagsruhezeit einzuhalten. Doch nach dem Zmittag ist vor dem Grossanlass.
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