Verschwundene Emir-Tochter in DubaiMögliches Lebenszeichen von Prinzessin Latifa
Seit Jahren wird Latifa, die Tochter des Emirs von Dubai, von ihrem Vater mutmasslich gefangen gehalten. Jetzt ist sie auf drei Fotos zu sehen, die auf Instagram aufgetaucht sind.

Schaut her, das ist die Botschaft dieser Bilder, schaut, wie gut es Latifa geht. Hier auf dem einen Foto zum Beispiel hängt sie mit zwei Freundinnen in einem Einkaufszentrum ab, Kaffeebecher, gute Laune. Oder das Foto in einem Restaurant im Burj Khalifa, wieder mit einer der Freundinnen, im Hintergrund die erleuchteten Wolkenkratzer Dubais. Die Prinzessin geniesst das Leben.
Oder?
Man könnte jetzt natürlich auch darüber sprechen, wie Latifa wirkt auf diesen Bildern, das verhaltene, nur mit einem Mundwinkel angedeutete Lächeln zum Beispiel, das heraussticht, monalisaesk beinahe, Fragen aufwerfend, aber das wären nur Spekulationen, und Spekulationen gibt es schon genug in dieser Geschichte.
Die Welt hat wohl wieder ein Lebenszeichen von Prinzessin Latifa erhalten, bestätigt ist zwar noch nichts, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Drei Fotos auf Instagram, immerhin. Das Letzte, was die Weltöffentlichkeit von ihr gesehen hatte, war ja jenes aus Dubai herausgeschmuggelte Video gewesen, das die BBC im Februar veröffentlichte und auf dem Latifa mit blassem Gesicht, zusammengekauert im dunklen Badezimmer, diesen Satz ins Handy flüstert: «Ich bin eine Geisel und diese Villa ist in ein Gefängnis verwandelt worden.»
UN fordern «überzeugende Beweise»
Zur Erinnerung: Prinzessin Latifa, 35 Jahre alt, ist die Tochter von Mohammed bin Raschid al-Maktoum, dem Emir von Dubai, Vizepräsidenten und Premier der Vereinigten Arabischen Emirate. Als «das Böse in Person» hat Latifa ihn mal bezeichnet. Schon 2002 wollte sie angeblich aus der Metropole am Persischen Golf fliehen, weltweite Schlagzeilen machte dann ihr Fluchtversuch Ende Februar 2018. Mit Jetski und einem Gummiboot versuchte die Sheikha, sich in Richtung Oman abzusetzen. Aber dann schnappten die Häscher ihres Vaters zu.
Seitdem halten die Sorgen um die Prinzessin an. Unterstützer haben eine Kampagne gegründet, Free Latifa, auch die UN forderten die Emirate immer wieder dazu auf, «überzeugende Beweise» dafür vorzulegen, dass Latifa am Leben ist. Sind die Fotos auf Instagram das?
Das erste tauchte am vergangenen Donnerstag auf dem Account von Sioned Taylor auf, einer Britin, die der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in Dubai an einer staatlichen Schule arbeitet. «Herrlicher Abend», schrieb Taylor zu dem Bild aus der Shoppingmall. Im Hintergrund ist ein Werbeplakat für einen Film zu erkennen, der in den Emiraten am 13. Mai anlief – möglicherweise ein Beleg für die Aktualität der Aufnahme. Das zweite Bild folgte zwei Tage später aus einem Restaurant, das dritte hat eine andere Frau gepostet, wieder mit Kaffeebechern. Freunde hätten bestätigt, dass es sich auf den Fotos wirklich um Latifa handle, berichtet die BBC.

Was freilich noch nicht viel heisst. Dubais Herrscherhaus, das zeigt die Vergangenheit, hat Inszenierungen immer wieder mehr oder weniger geschickt eingesetzt, um den eigenen Ruf zu polieren. Vermutlich hat der Emir die Veröffentlichung der Bilder nicht ohne Intention zugelassen. Ende 2018 hatte das Emirat ja schon einmal Fotos von Latifa präsentiert, die Prinzessin neben der ehemaligen UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson. Robinson teilte später allerdings mit, betrogen worden zu sein, sie habe mit Latifa gar nicht über ihre Situation sprechen können. Genau das aber fordern Beobachter jetzt weiterhin als einzig glaubwürdiges Lebenszeichen: direkten Kontakt zur Prinzessin.
Immerhin: Man könne bestätigen, schreiben die Aktivisten von Free Latifa auf ihrer Webseite nun, dass es «in unserer Kampagne einige möglicherweise wichtige und positive Entwicklungen gibt». Presseanfragen wollen sie allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt beantworten.
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