Müssen wir bald auf den Pannenstreifen ausweichen?
Die Schweizer Autobahnen kommen an ihre Grenzen – zumindest auf gewissen Abschnitten. Innerhalb eines Jahres gab es ein Drittel mehr Stau. In der Romandie läuft bereits ein aussergewöhnliches Pilotprojekt.

Letztes Jahr sind auf den Schweizer Autobahnen 25,2 Milliarden Kilometer zurückgelegt worden – 2,6 Prozent mehr als 2009. Markant gestiegen sind dadurch die Staus. Aufgrund von 38'524 Staumeldungen wurden 15'910 Staustunden erfasst – 34 Prozent mehr als im Vorjahr.
Seit 1990 hat sich die Fahrleistung auf den Autobahnen verdoppelt, wie aus dem Nationalstrassen-Jahresbericht 2010 hervorgeht, den das Bundesamt für Strassen (ASTRA) heute veröffentlicht hat. Insgesamt werden heute rund 40 Prozent des gesamten Motofahrzeugverkehrs der Schweiz auf den Nationalstrassen abgewickelt. Beim schweren Güterverkehr liegt der Wert sogar bei 65 Prozent. Am stärksten belastet sind die A1 zwischen Genf und Lausanne sowie zwischen Bern und Winterthur und die A2 im Raum Basel.
Statistische Gründe
Bezüglich Schwerverkehr ist Muttenz Hard (BL) am stärksten belastet. Werktags werden dort durchschnittlich 11'544 schwere Güterfahrzeuge registriert, beim Gotthardstrassentunnel sind es 3263.
Die markante Zunahme der Verkehrsunterbrüche und Staus ist teilweise statistisch bedingt, denn die Erfassungsmethoden der beteiligten Partner (Viasuisse, Polizei, ASTRA) werden laufend verfeinert. Verkehrsbehinderungen werden so Jahr für Jahr zuverlässiger erkannt.
Kapazitätsgrenzen erreicht
Die Autobahnen stossen auf verschiedenen Abschnitten aber an ihre Kapazitätsgrenzen: Gemäss ASTRA wurden 2010 gut zwei Drittel oder 11'786 Staustunden durch Verkehrsüberlastungen ausgelöst. Um 11 Prozent stiegen die unfallbedingten Staus. Gegenüber 2009 praktisch gleich geblieben ist die Anzahl Staus wegen Baustellen.
Problematisch ist die Stausituation vor allem auf der Nordumfahrung Zürich-Winterthur, wo 2010 an 344 Tagen Staus registriert wurden. Stark betroffen sind auch der Grossraum Baregg, der Abschnitt Bern-Kriegstetten, die Umfahrung Lausanne und die Umfahrung Genf.
Am Gotthard-Südportal wurden letztes Jahr an 183 Tagen Staus registriert, am Nordportal an 141 Tagen. Die typischen Ferien- und Osterstaus, die sich in der Vergangenheit auf einige Wochenenden konzentrierten, verteilen sich vermehrt über ganze Wochen.
Pannenstreifen nutzen
Um Staus zu verringern, setzt der Bund auf eine bessere Bewirtschaftung der verfügbaren Strassenkapazitäten (Verkehrsmanagement) sowie im Rahmen des Programms Engpassbeseitigung auf Kapazitätserweiterungen.
In der Westschweiz läuft zwischen Ecublens und Morges zudem ein Pilotprojekt zur beschränkten Umnutzung des Pannenstreifens. Das ASTRA will noch in diesem Jahr über das weitere Vorgehen zur Entschärfung der Stauproblematik orientieren.
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