Langnau holt nur einen PunktNach Aufholjagd: Ein Tscheche bodigt die SCL Tigers
Gegen Ambri-Piotta unterliegen die Emmentaler vor Rekordkulisse mit 3:4 nach Verlängerung. Und doch hat die Equipe eher einen Punkt gewonnen, als deren zwei verloren.

Der zweiwöchige Meisterschaftsunterbruch war vielen Langnau-Fans offenbar zu lange. 5596 Zuschauer kamen zum Spiel gegen Ambri-Piotta in die Ilifishalle, es handelt sich um den Saisonrekord, mit grossem Abstand. Und: Viele von ihnen dürften wieder kommen, 3:4-Niederlage nach Verlängerung hin oder her.
Denn geboten wurde einiges. Langnau schien kurz vor Schluss kaum mehr eine Chance auf Punkte zu haben. Noch zu Beginn der 57. Minute lag das Heimteam 1:3 zurück, nach dem frühen dritten Gegentreffer in Unterzahl zu Beginn des Schlussabschnitts wirkten die SCL Tigers, als wären sie zu keiner Reaktion mehr fähig.
Aber die Equipe Thierry Paterlinis zeigte Moral und Kampfkraft, sie gab sich nicht auf, wie sie das in den letzten beiden Saisons so oft getan hatte. Freilich brauchte es ein wenig Glück respektive ein kurioses Tor von Vili Saarijärvi, der den Anschlusstreffer erzielte. Danach machten sich die Fans lautstark bemerkbar, und Langnau glich tatsächlich noch aus. Wieder war es Saarijärvi, der anderthalb Minuten vor Schluss erfolgreich war, Goalie Luca Boltshauser hatte da längst einem sechsten Feldspieler Platz gemacht.
Bereits beim ersten Tigers-Tor von Dario Rohrbach (25.) hatte Saarijärvi als Assistgeber entscheidenden Anteil gehabt. Der Verteidiger zeigte jene Kaltblütigkeit, welche seine Landsleute im Angriff für einmal vermissen liessen. Captain Harri Pesonen etwa liess gleich mehrere formidable Chancen ungenutzt. Der Punktgewinn war jedoch auch das Verdienst Paterlinis: Mittels Coaches Challenge verhinderte er im zweiten Drittel das 1:3, die Unparteiischen entschieden nach Videokonsultation auf Torraum-Offside.
In der hektischen Verlängerung war es der Tscheche Filip Chlapik, der38 Sekunden vor der Sirene den Siegtreffer buchte. Was Saarijärvi bei den Tigers, war der Angreifer bei Ambri: die grosse Nummer. Er buchte einen Hattrick.
Mehrere potenzielle WM-Teilnehmer
Wenn man so will, kam die Länderspielpause für die Tigers nach Siegen über Leader Servette und in Davos ohnehin zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Während des zweiwöchigen Unterbruchs genossen die Akteure ein paar trainingsfreie Tage, wobei davon nicht alle profitieren konnten. Topskorer Marc Michaelis absolvierte zwei Partien mit Deutschland, am Heimturnier in Krefeld schoss er beim Sieg gegen Dänemark einen Treffer. Die Chancen, sich ein WM-Ticket zu ergattern, sind mehr als nur intakt.
Apropos WM: Diese findet im Mai in Finnland und Lettland statt, und es ist davon auszugehen, dass in beiden Gastgeberländern Akteure der Tigers dabei sein werden. Die Letten Oskars Lapinskis und Darels Dukurs (Elite-Junior) bestritten vergangene Woche die Länderspiele gegen Norwegen (6:3) und Dänemark (3:2). Aufsteiger Lapinskis, der auch gegen Ambri wieder im ersten Block neben Michaelis und Pesonen stürmte, scheint sich seinen Platz im dritten oder vierten Sturm ergattert zu haben. Dukurs wiederum wird sich mit der Teilnahme an der U-20-WM begnügen müssen.
Derweil könnten sich bei den Finnen sich gleich mehrere «Langnauer» fürs WM-Team aufdrängen: Verteidiger Saarijärvi spielte zuletzt am Karjala-Cup unter anderen gegen die Schweiz (2:3 nach Verlängerung), Pesonen und Aleksi Saarela erhielten zwar kein Aufgebot, vorab Weltmeister und Olympiasieger Pesonen jedoch steht in der Gunst von Nationaltrainer Jukka Jalonen hoch im Kurs. Dieser wird übrigens von Jukka Varmanen assistiert – der rechten Hand respektive dem Assistenten Thierry Paterlinis.
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