Nachbarn und andere Tücken
Haus, Umschwung, Ruhe – die Schweizerinnen und Schweizer zieht es offenbar wieder vermehrt aufs Land. Eine Warnung.

Schweizerinnen und Schweizer träumen wieder vermehrt vom Eigenheim auf dem Land. Dies besagt zumindest eine Umfrage, die von «20 Minuten» zitiert wird. Ein Haus mit Umschwung, ländliche Ruhe, nachbarschaftliche Vertrautheit – der Wunsch ist legitim. Für alle, die diesen Traum teilen, haben wir dennoch ein, zwei Fallstricke des Dorflebens zusammengetragen:
- Der Dorfladen schliesst zwei Monate nach Ihrem Zuzug. Der Besitzer hat nach 35 Jahren aufgegeben – die Anwohner fahren fast alle mit dem Auto ins Einkaufszentrum im grösseren Nachbarort.
- Die Postfiliale schloss bereits vor Ihrem Zuzug.
- Die Metzgerei auch.
- Der einzige Hausarzt geht im kommenden Jahr in Pension – einen Nachfolger für die Praxis hat er bisher vergeblich gesucht.
- Das letzte Restaurant im Ort ist ein China-Schnellimbiss.
- Der Nachbar linkerhand hat seine Küche renoviert – der neue Dampfabzug bläst jetzt mit Turbinenlautstärke gen Ihren Gartensitzplatz.
- Der Nachbar rechterhand klingelt an einem Winterabend: Er stört sich am kletternden Weihnachtsmann, den Sie den Kindern zuliebe an die Fassade gehängt haben.
- Bauprofile! Die Nachbarn am Hang unter Ihnen wollen aufstocken. So long, Ausblick ins Tal. So long, ungestörtes Sünnele.
- Wo ist eigentlich das Grün hin? Gabathulers vis-à-vis haben als fünfte Partei im Quartier sämtliche Böschungen und Rasenflächen durch Schottergärten ersetzt.
- Was dröhnt hier so? Unweit Ihres Quartiers bohren sie für Endlager/Geothermie/Trinkwasserquelle. Manchmal auch nachts.
- Was dröhnt jetzt schon wieder? Ach ja, in der 1.-August-Festhütte spielt eine Schlagerband.
- Was ist nun los? Ah, die letzten Betrunkenen torkeln um 3.15 Uhr johlend vom Festzelt nach Hause.
- Pendeln mit ÖV: Die Busverbindung zum nächsten Bahnhof ist nicht mehr auf die Züge abgestimmt, seit Postauto die Linie an ein privates Busunternehmen verloren hat.
- Pendeln mit dem Auto: Gott, die Autobahn A 1!
- Familie 1: Ihre Kinder sind die einzigen in der Strasse.
- Familie 2: Ihre Kinder sind die einzigen im ganzen Dorfteil. Die Schliessung der Schule ist nun ein Thema.
- Familie 3: Im Dorf gibt es viele Familien mit Kindern. Das neue Schulhaus ist jedoch eine Bauruine – es wurde in einem ehemaligen Moorgebiet errichtet, das Fundament senkte sich.
- Ihre Joggingstrecke ist nicht mehr dieselbe, seit eine neue Siedlung die Aussicht übers Land verstellt. Die meisten Wohnungen stehen leer – für die Preise will niemand einziehen. Schon gar nicht auf dem Land.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch