Özil aus berühmtem Videospiel gelöscht
Der Weltmeister von 2014 prangerte Chinas Umgang mit den Uiguren an – das hat für ihn Konsequenzen. Dafür boykottiert ein Bundesliga-Club nun die Chinesen.
Getäuscht sei er, der Mesut Özil. «Fake News», sagt Chinas Aussenministerium, beeinträchtigen das Urteilsvermögen des Arsenal-Fussballers. Und Özil könne sich in Xinjiang gerne ein eigenes Bild von der Situation machen. Wird er wohl nicht. Viel mehr verlässt sich der frühere deutsche Nationalspieler auf diverse Berichte, die China vorwerfen, Uiguren, eine muslimische Minderheit, zu verfolgen und in Lager einzusperren. Das veranlasste Özil zu einem Tweet, in dem er Chinas Vorgehen scharf kritisierte, aber auch «Schweigen der muslimischen Brüder» bemängelte. Sein Verein Arsenal, finanziell abhängig vom chinesischen Markt, distanzierte sich sofort von der Botschaft.
Neben einer Salve von Beleidigungen und Diskreditierungen der Chinesen, sind sie im asiatischen Staat nun einen Schritt weiter gegangen: Özil wurde aus der chinesischen Version des beliebten Fussball-Videospiels «Pro Evolution Soccer» gestrichen. Das chinesische Unternehmen NetEase begründete seine Massnahme mit Özils «extremen Aussagen über China». Zuvor reagierte bereits das chinesische Staatsfernsehen und strich die Partie Arsenal gegen Manchester City aus dem Programm.
Köln verzichtet auf China-Millionen
Doch China boykottiert nicht nur, mittlerweile wird es auch boykottiert. Wenigstens von einem Club. Denn der 1. FC Köln, der sich in den letzten Jahren in den asiatischen Markt drängen wollte, beendet nun alle Kooperationen mit der asiatischen Grossmacht. Stefan Müller-Römer, Vorsitzender des Mitgliederrates beim abstiegsbedrohten Bundesligisten, fand dafür markige Worte: «Im Sport brauchen wir China nicht. Vielmehr will China bei uns Wissen absaugen, wie es das in der Wirtschaft seit über seit 20 Jahren tun kann, weil unsere Wirtschaftsführer in Teilen völlig naiv sind.»
Köln hatte chinesische Talente in der Region Shenjang nach eigenen Standards ausbilden wollen, der FC hätte auch die sportliche Leitung des Projektes übernommen. Dafür hätten die Kölner bis zu zwei Millionen Euro erhalten – der Verein verzichtet nun auf dieses Geld. Der Jurist begründet den Entscheid gegenüber dem «Stadtanzeiger» damit, dass China «Menschenrechte in massiver Form missachtet». Es werde «ein totaler Überwachungsstaat aufgebaut, wie ihn sich George Orwell nicht schlimmer hätte ausdenken können». Deswegen sei er der Meinung, dass ein Verein wie der 1. FC Köln dort nicht aktiv sein solle.
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