Pétanque boomt in Langenthal
Noch nie war Pétanque in Langenthal so beliebt: Am Eröffnungsturnier nahmen 48 Spieler teil.

Die Metallkugel fliegt durch die Luft, der Werfer sieht ihr nach. Es ist still am Eröffnungsturnier am Pétanque-Platz in Langenthal. Jeder kennt die Regeln: Wer seine Kugeln am nächsten zur Zielkugel wirft, gewinnt. Sie schweigen, alle sehen zu, wie die Kugel auf dem Boden aufprallt, an eine zweite Kugel stösst und wieder wegspringt. Die zweite Kugel rollt näher ins Zentrum. Der Spieler hat seinen Gegner mit diesem Wurf in Führung gebracht. «Das isch jo nid d Meinig gsi», sagt er knapp. Sein Gegner grinst. Kein weiteres Wort ist mehr nötig.Am Rand sitzt Pascal Kämpfer und sieht den Spielen zu. Kämpfer ist der einzige Schiedsrichter auf dem Platz. «Heute sind hier so viele Spieler wie noch nie in Langenthal», erzählt er. «Vierundzwanzig Mannschaften, das sind achtundvierzig Spieler.» Zu viele für den Langenthaler Pétanque-Platz. «Die Hälfte musste aufs Kreuzfeld ausweichen. Die spielen dort auf der Kugelstossanlage», so Kämpfer. Die beiden besten Teams vom Kreuzfeld werden dann am Ende gegen die beiden besten Teams vom Wuhrplatz im Final spielen. Auf die Sieger warten einige Flaschen Wein. «Es sind Leute hier, die ich noch nie gesehen habe», sagt der Schiedsrichter. «Wenn ich gewusst hätte, dass so viele kommen, hätte ich mehr Wein mitgebracht.»Gute Chancen für den Final an diesem Ostermontag hat Robert Schwab aus Herzogenbuchsee. Seit zehn Jahren wirft er die Kugel. Am heutigen Turnier hat er noch kein Spiel verloren. «Es ist sensationell heute», sagt er. Zum Glück habe man noch ins Kreuzfeld ausweichen können, sonst wäre dies so nicht möglich gewesen. «Eine sehr friedliche Stimmung. Auch beim Spiel hatten wir bis jetzt keine Gehässigkeiten.» Aber Pétanque sei ja meistens ein stiller Sport. «Eine abgeklärte Sache», so Robert Schwab. Genauso leise wie die Spieler sind auch die Zuschauer. Felix Sägesser aus Lotzwil trinkt eine Tasse Kaffee. «Eigentlich hätte ich heute auch spielen wollen», sagt er. «Aber dann hatte es mir doch zu viele Leute.» Gelegenheit zum Spielen bleibt Sägesser diesen Sommer noch genug. Seit der Gründung des Pétanque-Clubs Langenthal wird der Platz stets Anfang April errichtet. Erst Ende Oktober wird alles abgebaut. Dann befinden sich hier über den Winter wieder Parkplätze. Auch Pascal Kämpfer sitzt noch immer hinter seinem Tisch. Als einziger Schiedsrichter scheint er nicht viel zu tun zu haben. «Ja, das ist die französische Variante», erklärt er bereitwillig. «In Italien heisst es Boccia. Aber dort sind die Regeln viel komplizierter. Wer aus den Ferien kommt und sagt, er habe Boccia gespielt, der hat meist Pétanque gespielt.» Pétanque sei schnell gelernt. Früher musste man noch drei Schritte Anlauf nehmen, bevor man die Kugel abwerfen durfte. «Bis um 1910 mal ein Profi-Spieler von extremer Gicht und Arthritis befallen wurde. Da kam er mit dem Vorschlag, das Ganze aus dem Stand heraus zu spielen», erzählt Pascal Kämpfer. «So hatte er das heutige Pétanque erfunden. Und weil dies so einfach zu spielen ist, wurde es schnell weit verbreitet.» Daher komme auch der Name. Pétanque bedeutet eigentlich «pieds tanqués», also geschlossene Füsse.
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