Polizei wühlt sich durch das Schenkkreisgeflecht
Auch nach über 100 Befragungen führt noch keine Spur zum Täter des Dreifach-Mordes von Grenchen. Derzeit wird ein grüner Kombi mit Aargauer Kontrollschild gesucht.
Vor dreizehn Tagen erschütterte die Nachricht des Mordes an der Grenchner Familie Dubey die Region. Die Polizei ermittelt seither auf Hochtouren – doch noch immer tappt sie im Dunkeln, oder besser gesagt im Schenkkreisgeflecht, in dem sich die Familie Dubey auch nach Aussage der Kantonspolizei Solothurn «intensiv bewegte». Mediensprecher Urs Eggenschwiler bestätigt, dass sich die Suche in diesen Kreisen schwierig gestalte, sind Schenkkreise in der Schweiz doch illegal und will sich nach dem Dreifach-Mord kaum mehr jemand dazu bekennen. «Es braucht Leute, die uns sagen, die und die Person ist mit dabei», so Eggenschwiler.
Über 100 Befragungen
Ganz allgemein seien die Ermittlungen im Umfeld der Opfer schwierig und auf Grund des vielfältigen Bekanntenkreises der Familie Dubey aufwändig, schrieb die Kapo gestern in einer Mitteilung. Seit dem Mord sind bei der Polizei über 50 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Auf Grund dieser Hinweise und eigener Abklärungen sind mehr als 100 Befragungen erfolgt. Vergangene Woche nahm die Polizei drei Personen fest, alle drei wurden aber bereits wieder freigelassen. Seither ist es zu keinen weiteren Festnahmen gekommen, erklärt Urs Eggenschwiler.
Eine heisse Spur?
Doch gibt es jetzt eine heisse Spur? Jedenfalls teilte die Polizei gestern mit: «Aus den Ermittlungen ergeben sich Erkenntnisse, dass am Freitagabend ein grünes Fahrzeug, vermutlich ein Kombi mit möglichen Aargauer Kontrollschildern, gesehen worden war, welches im Zusammenhang mit der Tat stehen könnte.» Auf Nachfrage erklärt Eggenschwiler, dass einer Person eben dieses Fahrzeug verdächtig aufgefallen sei. Ob es sich um das Auto der Täter handeln könnte, sagt er nicht, doch die Polizei gehe diesem, wie allen anderen Hinweisen nach.
Dubeys hatten Besuch
In ihrem Schreiben gab die Kapo auch andere neue Fakten bekannt: So sollte am fraglichen Freitagabend das Ehepaar Dubey um 20 Uhr im Raum Bern an einem Treffen teilnehmen. Um 19 Uhr habe die Familie aber noch Besuch erhalten und sei danach nicht mehr zum vereinbarten Termin erschienen. Diese Mitteilung der Polizei deckt sich mit der Aussage eines Bekannten der Familie, der gegenüber dieser Zeitung erzählte, Margrit Dubey habe sich am Freitag von einem Anlass mit der Entschuldigung verabschiedet, sie erwarte noch Besuch. Verbunden damit, dass die Wohnungstüre der Dubeys keine Einbruchspuren aufweist, verhärtet sich also die Vermutung, dass Opfer und Täter sich gekannt haben.
Tatwaffe nicht gefunden
Wie die Polizei weiter mitteilt, stehe die Spurensicherung vor dem Abschluss. Spuren würden laufend ausgewertet. Auf Spurensuche konnte auch die Bevölkerung die Polizei erleben. Am Dienstag durchforstete die Kapo verschiedene Felder im Rahmen einer «erneuten Feinsuche». Auf den möglichen Fluchtwegen der Täter suchte die Polizei nach Gegenständen, welche die Täter aus dem Auto geworfen haben könnten. Wie Mediensprecher Eggenschwiler erklärt, habe man dabei zwar verschiedenste Gegenstände sichergestellt, es müsse aber zuerst analysiert werden, ob diese im Zusammenhang mit dem Mord stehen. Gegenstände, die offensichtlich zum Fall passen, wie zum Beispiel eine Tatwaffe, habe man nicht entdeckt.
Nach wie vor ist die Polizei an Hinweisen bezüglich des Umfeldes der Opfer interessiert. Von besonderem Interesse ist das grüne Fahrzeug. Allenfalls hat jemand einen solchen Wagen am Freitag, 5.Juni, zwischen 17 Uhr und Mitternacht im Raum Grenchen gesehen oder ist jemandem ein solcher Wagen aufgefallen. Hinweise, welche vertraulich behandelt werden, sind erbeten an die Kantonspolizei Solothurn (032627'72'72) oder an jeden anderen Polizeiposten.
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