Prädikat: untauglich
Nach dem jüngsten Amoklauf eines afghanischen Soldaten fragt man sich in den USA zunehmend, was für eine Truppe in Afghanistan ausgebildet wird. Die Afghanen seien für sich und die Umwelt eine Gefahr.

Nachdem ein Mitglied der regulären afghanischen Armee erst kürzlich drei britische Soldaten umgebracht hat und zu den Taliban übergelaufen ist, werden gemäss der Webseite der Zeitschrift «Time» wieder Stimmen laut, die fragen, wie verlässlich die Truppen sind, die den Nato-Streitkräften beistehen.
Der Täter des jüngsten Angriffs, Talib Hussein, hatte zuerst einen Major im Schlaf umgebracht und danach eine Granate auf die Kommandozentrale der Militärbasis abgefeuert, wo zwei weitere britische Militärangehörige starben.
Nur der Amoklauf eines Kiffers?
Eine Erklärung für den Amoklauf des Soldaten ist für dessen Kommandanten, General Ghulam Farook Parwani, der Haschischkonsum Husseins. Er sei ein notorischer Kiffer gewesen. Etwas, das bei den afghanischen Streitkräften weit verbreitet sei. «Time» schreibt, dass das wohl kaum ein ausreichendes Motiv sei.
Es sei zudem nicht das erste Mal, dass sich afghanische Sicherheitskräfte gegen ihre ausländischen Partner wenden. Im vergangenen November hatte ein afghanischer Polizist fünf Briten erschossen, die ihn ausbildeteten. Damals wurde berichtet, dass der Afghane wiederholt beleidigt worden war, bevor er ausrastete.
Für komplexe militärische Aufgaben nicht bereit
Besonders bedenklich ist gemäss «Time», dass die USA bereits Milliarden in die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte gesteckt hätten, mit zweifelhaftem Erfolg. US-Offiziere seien zunehmend von der Unfähigkeit der afghanischen Streitkräfte frustriert. Die Afghanen seien zwar scheinbar willig, aber dennoch nicht in der Lage, komplexe Befehle auszuführen und sich an koordinierten Angriffen auf den Feind zu beteiligen. Das habe sich jüngst etwa bei der gemeinsamen Offensive auf die südafghanische Stadt Marjah gezeigt.
Die Probleme mit den afghanischen Soldaten reichen von offener Befehlsverweigerung bis zu schlichter Unfähigkeit. Als Beispiel wird eine Patrouille erwähnt, die in Deckung gehen musste, weil ein Schuss gefallen war. Verantwortlich für die Aufregung war ein afghanischer Militärangehöriger, der unsorgfältig mit seinem Gewehr hantierte und einen Schuss auslöste. Anscheinend kämen solche Vorfälle häufig vor.
Kein Witz
Das zwiespältige Verhältnis der Amerikaner zu den regulären afghanischen Truppen wird auch am Beispiel einer gemischten Patrouille illustriert, die das Haus einer Familie zu durchsuchen hatte. Die Amerikaner hielten sich zurück und liessen das Gebäude von den Afghanen kontrollieren, die in diesem Kontext mehr Fingerspitzengefühl an den Tag legen konnten, weil sie mit den Wertvorstellungen ihrer Landsleute vertraut waren. Die gleichen Afghanen weigerten sich jedoch kurze Zeit später, sich einer Gegend zu nähern, die sie als zu gefährlich einschätzten. Kein Schreien und Fluchen des kommandierenden US-Offiziers konnte sie dazu bewegen, weiterzugehen.
«Time» zitiert einen Marine-Offizier, der bezweifelt, das die afghanischen Streitkräfte fähig sein werden, die Macht im Land zu übernehmen, wenn die US-Truppen das Land verlassen. Die meisten seien eine Gefahr für sich selbst. Das hätte der Offizier durchaus nicht als Witz gemeint. Es sei zu beobachten, dass afghanische Soldaten, die an der Front eingeteilt seien, gehäuft Schiessunfälle hätten. Ob sich diese absichtlich oder aus Versehen in den Fuss oder in die Hand geschossen hätten, sei nicht überprüfbar – aber eine sichere Fahrkarte aus der Kriegszone.
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