RBS will in Biberist doppelspurig fahren
Die RBS will auf der Strecke zwischen Dorfrand Lohn-Ammannsegg und dem alten Konsum in Biberist auf Doppelspur ausbauen, was zwischen 20 und 25 Millionen Franken kosten wird.

Weil der Biberister Gemeinderat bei der Beratung der Botschaft zur Schulraumplanung 45 Minuten überzog, kündigte RBS-Direktor Hans Amacker den elf anwesenden Gemeinderäten ein Schnellzugtempo für die kommende Präsentation an. Tatsächlich präsentierten der Bahn-Chef und seine Crew dann in Rekordgeschwindigkeit ein Bauprojekt, das Investitionen bis 25 Millionen Franken vorsieht und beim Bahnhof RBS kaum einen Stein auf dem anderen lässt.
Gemeindepräsident Martin Blaser und seine zehn Mitstreiter durften zur Kenntnis nehmen, dass sie zum Bauprojekt herzlich wenig zu sagen haben, denn Bewilligungsbehörde bei Eisenbahnprojekten ist der Bund. Nur ein wenig mitzahlen müssen sie, nämlich rund eine halbe Million für die Sanierung der Bahnübergänge. Der RBS nutzt die Gelegenheit und will im Zuge des Gleisausbaus auch gerade alle Strassenübergänge in Biberist revidieren oder – wie im Falle der Rüttiackerstrasse – sogar schliessen.
Strasse Richtung Lohn
Als Ersatz für den aufzuhebenden Bahnübergang will der RBS in Richtung Lohn entlang der Gleise einen Weg oder eine kleine Strasse bauen. «Wie dieser aussieht, wissen wir noch nicht», sagte Amacker. Der Sinn sei aber nicht, eine Umfahrungsstrasse für den Autoverkehr zu schaffen, sondern eine schnelle Verbindung für Velo und Fussgänger, allenfalls auch für den landwirtschaftlichen Verkehr. So werden Zweiräder in Zukunft sicherer Richtung Lohn-Ammannsegg fahren können und müssen nicht mehr auf die Bernstrasse. Bei der Einfahrt wird der Bahnübergang auf eine Doppelbarriere ausgebaut. Bisher war nur eine Barriere pro Seite angebracht.
Die Auswirkung von geschlossenen oder sanierten Bahnübergängen, gerade bei der Rüttiackerstrasse, sind zwar für die Bevölkerung spürbar. Das Hauptanliegen des Projekts sind sie aber nicht. Vielmehr geht es laut Amacker darum, die RBS-Strecke Bern–Solothurn durchgehend auf Doppelspur auszubauen. So soll es langfristig möglich sein, den Viertelstundentakt auf dieser Strecke einzuführen. Dies sei nötig, weil erstens in den letzten zehn Jahren die Passagierzahlen um 35 Prozent gestiegen seien und zweitens in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich nochmals um 30 Prozent steigen werden. «Und das sind sehr konservative Zahlen», sagte Amacker zur Zukunft.
Viele Arbeiten
Das ganze jetzt vorliegende 25-Millionen-Projekt umfasst die Strecke Eingangs Lohn bis zum alten Konsum in Biberist und lässt praktisch nichts unberührt. Der Bahnhof wird Richtung Eigerstrasse verschoben und es soll versetzte Perrons, eine Unterführung und mehr Velo- und Autoparkplätze geben. Dazu ist ein neues Gebäude für einen Kiosk, einen Aperto oder sonst einen Verkaufsladen geplant.
Ein neuer Senderstandort für den RBS-Bahnfunk auf der bereits gebauten Relaisstation lässt aufhorchen, funktioniere aber laut den RBS-Verantwortlichen für Digitalfunk nach dem System Tetra und habe damit nicht viel gemeinsam mit normalen Handyantennen.
Das Bahn-Trassee wird nicht nur um ein Gleis erweitert, sondern teilweise auch verschoben. Das hat verschiedene Vorteile: So werden der Bahnhof und die Perrons behindertengängig und das Zugtempo kann auf bis 100 Stundenkilometer erhöht werden.
Kaum Vorbehalte
Für Amacker ist ein moderner RBS-Bahnhof heute ein wesentlicher Standortfaktor einer Gemeinde. «Wir registrieren in Biberist etwa 1000 Ein- und Aussteiger pro Tag.» Tatsächlich war das Vorhaben im Gemeinderat – so unvorbereitet er auch konfrontiert wurde mit dem Grossprojekt – unbestritten. Fragen drehten sich vor allem um Lärm («Die Züge sind unter den Grenzwerten»), Sicherheitsabstände («Wo gewünscht, gibt es zusätzliche Sicherungsmassnahmen») und Barriere-Schliesszeiten («Sind möglichst kurz, aber werden leicht häufiger»).
Baubeginn 2011
Bekannt ist jetzt auch der Zeitplan: In diesem Jahr stehen die Landerwerbsverhandlungen auf dem Programm. Laut Amacker habe man bereits die Liegenschaften Eigerstrasse 1 und 3 sowie vom Kanton ein Grundstück entlang des Geleises erworben. Bis November dieses Jahres soll die Planvorlage bereit sein, im Jahr 2010 steht das Plangenehmigungsverfahren auf dem Programm.
Wenn alles gut läuft, ist Baubeginn im Jahr 2011. Doch das wird nicht das Ende der Bauarbeiten auf dieser Strecke sein, denn früher oder später dürfte auch das Reststück bis zum Bahnhof Solothurn zum Thema werden.
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