Angsthasen haben keinen Platz
Kaltenegg bei Rohrbachgraben. Ein malerischer Ort. Die Landschaft ist überzogen von grünen Weiden und kleinen Wäldern. Ein ruhiger Ort. Das Muhen der Kühe, das Klingen ihrer Glocken wird nur vereinzelt vom Lärm der nahe gelegenen Landstrasse durchbrochen. Ein friedlicher Ort, wo ein paar Bauernhäuser in natürlicher Umgebung stehen. Doch einmal im Jahr wird die Idylle jäh gestört. Dann weicht das Grün einem von Baggern erschaffenem Braun. Die ländliche Geräuschkulisse verstummt hinter dem Motorenlärm, und hunderte von Autos und Wohnwagen prägen nun das Landschaftsbild. Verantwortlich dafür: das jährlich stattfindende Internationale Motocross. Rund 2500 Schaulustige pilgern in diesem Jahr auf die Kaltenegg. 300 Fahrer in elf verschiedenen Kategorien melden sich für den zweitägigen Event an. Aufgrund des Regens werden jedoch sämtliche Läufe vom Samstag abgesagt. Die Organisatoren wollen die Piste für den Sonntag schonen. Was ihnen mit einer ausgezeichnet präparierten Strecke auch gelingt. Die Hauptattraktion sind die Läufe der Seitenwagen-Europameisterschaft. Teams aus sechs Nationen (Schweiz, Belgien, Deutschland, Grossbritannien, Holland, Tschechien) duellieren sich auf dem 1,65 Kilometer langen Rundkurs. Im Unterschied zu anderen Motocross-Disziplinen ist beim Seitenwagen nicht der Fahrer, sondern der Beifahrer entscheidend. «Nur 30 Prozent», so viel macht laut dem Seitenwagen-Pilot Stefan Zaugg die Leistung des Fahrers aus. Dicht aneinandergereiht stehen die Maschinen am Start. Die Motoren dröhnen. Der Starter schwenkt die Fahne. Die Wagen springen blitzartig aus der Startvorrichtung. Dreck und Staub werden aufgewirbelt. Das Gedränge ist gross. Die Strecke bietet wenig Platz. Nur einzelne Teams entwischen dem Gerangel und setzen sich an die Spitze. Für den Rest gilt: die Startphase möglichst schadlos und ohne gröberen Zwischenfall überstehen. Unter den tollkühnen Piloten befindet sich auch der 28-jährige Stefan Zaugg. Der Lokalmatador aus Obersteckholz entdeckte vor vier Jahren seine Leidenschaft für den Sport. Nebst den Ferien, die der gelernte Polymechaniker grösstenteils auf den Strecken im In- und Ausland verbringt, müssen er und sein Teamkollege Michael Beutler für ihr Hobby pro Jahr bis zu 35000 Franken aufwenden. Die Seitenwagen jagen über die Piste. Akrobatisch manövrieren die Beifahrer die Sidecross-Wagen durch die Kurven. In den steilen Abfahrten werden Tempi von bis zu 100 km/h erreicht. Stürze gehören dazu, verlaufen diesmal zum Glück aber allesamt glimpflich. Als der Rega?Helikopter landet, befürchten viele Zuschauer Schlimmes. Doch wie sich später herausstellt, reagierte eine Besucherin allergisch auf einen Bienenstich. Dominic Wuillemin >
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