100 Sexworkerinnen verlieren mehr als ihren Arbeitsort
Die Sexsalons am Lagerweg 12 in der Lorraine müssen Ende Februar definitiv ausziehen. Viele Sexarbeiterinnen verlieren nicht nur ihren Arbeitsort, sondern auch die Wohnung. Für ihren Job eine neue zu finden, ist schwierig.
«Prostituierte arbeiten im Dienstleistungsgewerbe. Zwei von drei Schweizern (-innen) auch.» Das steht auf einem Plakat in der Berner Fachstelle Xenia. Frauen aus dem Sexgewerbe bekommen hier Beratung. Wie nötig diese Unterstützung ist, zeigt das aktuellste Beispiel: Ende Februar 2013 müssen die Sexsalons am Lagerweg 12 in der Lorraine definitiv ausziehen. Hundert Frauen stehen vor einer ungewissen Zukunft. «Hundert Frauen. Das ist ein kleines Unternehmen», sagt Fachstellenleiterin Martha Wigger. Dafür sei das Echo – vor allem vonseiten der Stadt – enttäuschend ge-ring: «Schliesst in Bern ein anderes Dienstleistungsunternehmen, gibt es einen Aufschrei. Verlieren hundert Sexarbeiterinnen ihren Job, schweigen alle.» Gemeinderat Reto Nause (CVP) räumt ein, dass die betroffenen Frauen vor einer schwierigen Situation stehen. «Allerdings hat sich diese schon länger abgezeichnet.»