Das sind die Eckpunkte für das neue Quartier
Die Stadtregierung will auf dem Viererfeld und dem Mittelfeld ein Quartier mit visionärem Charakter bauen. Dazu gehört, dass es nur für jede zweite Wohnung einen Parkplatz geben soll.

Die Nutzung des Areals: Vom Viererfeld soll die Hälfte überbaut werden. Die andere Hälfte will die Stadt als Park, für Spiel- und Sportplätze sowie für Schrebergärten nutzen. Auf dem Mittelfeld wird der Anteil der Grünfläche etwa ein Drittel ausmachen.
Der Zeitplan: Bis die ersten Baumaschinen auffahren werden, wird noch viel Zeit vergehen. Im Dezember dieses Jahres soll der Juryentscheid zum am Mittwoch gestarteten Ausschreibungsverfahren vorliegen. Anschliessend wird der Masterplan im Detail ausgearbeitet. Möglicherweise muss die Stadt danach die Überbauungsordnung anpassen und sie dem Volk vorlegen. Der Zeitpunkt des Spatenstichs wird schliesslich davon abhängen, ob es gegen die Baubewilligungen Einsprachen geben wird. Deshalb ist eine einigermassen verlässliche Prognose zum Baubeginn derzeit kaum möglich.
Öffentlicher Verkehr: Die Wettbewerbsteilnehmer sind gefordert, in ihrem Projekt Vorschläge für eine bessere Erschliessung des Viererfeldes mit dem öffentlichen Verkehr zu machen. Insbesondere müssen sie aufzeigen, wo sich im Bereich Äussere Enge eine Wendemöglichkeit für Verdichtungskurse der Buslinie 21 realisieren lässt.
Zufahrt für Autos: Die Stadt will das neue Quartier über eine Zufahrt vom Neufeld her erschliessen und nicht etwa von der Engestrasse her, die beim Hotel Innere Enge vorbeiführt.
Verkehrskonzept und Erschliessung: Eines vorneweg: Autofrei wird das neue Quartier nicht werden. Autos sind im neuen Quartier geduldet. Aber mit klaren Grenzen. Die Stadt wünscht, dass nur 10 Prozent der Wege im Quartier mit dem Auto zurückgelegt werden. Höchstzahlen gibt es auch zu den Parkplätzen: Gemäss dem Zonenplan darf es auf dem Viererfeld nur für jede zweite Wohnung einen Parkplatz geben, auf dem Mittelfeld soll nur jede dritte Wohnung über einen Parkplatz verfügen.
Läden und Gewerbe: Auf dem Viererfeld werden auch Läden für die Nahversorgung, Restaurants und Flächen für Gewerbebetriebe entstehen. Die Planer und Architekten müssen sich nun Gedanken machen, wo sie diese anordnen wollen.
Schulen und Krippen: Durch die 3000 zusätzlichen Einwohner entsteht der Bedarf nach zusätzlichem Schulraum und Krippenplätzen. Die Schuldirektion plant den Bau einer neuen Schule mit rund einem Dutzend Klassenzimmern. Auch eine Doppelturnhalle sowie eine Krippe werden voraussichtlich im neuen Quartier entstehen.
Wohnungen für Ältere: Das markanteste bestehende Gebäude auf dem Viererfeld ist das 15-stöckige Burgerspittel, das Altersheim der Burgergemeinde Bern. Bei dieser verfolgt man die Planung auf dem Viererfeld mit grossen Interesse: «Das Thema Wohnen im Alter ist ein Teil der Planung auf dem Viererfeld. Da denkt die Burgergemeinde gerne aktiv mit», sagt Mediensprecherin Stefanie Gerber. «Heute sehen wir keinen Bedarf an zusätzlichen Pflegeplätzen für alte Menschen in diesem Quartier. Jedoch haben wir uns eingebracht und sind bereit, auf zukünftige Bedürfnisse einzugehen», betont Gerber. Die Bernburger möchten bei der Entwicklung von sogenannten generationenübergreifenden Wohnformen mit einem breiten Dienstleistungsangebot mitwirken. Ob die Burgergemeinde auf dem Viererfeld als Bauherrin auftreten wird, ist offen.

Das Hotel: Angrenzend an das Viererfeld liegt das Viersternhotel Innere Enge. Das Haus bietet 26 Zimmer und führt im Marians Jazzroom jeweils das internationale Jazzfestival Bern durch. Hotelier Hans Zurbrügg hat bereits im Jahr 2013 bekannt gemacht, dass er auf dem Viererfeld ein Hotel bauen möchte: «Diese Pläne sind nach wie vor aktuell», betont er auf Anfrage. Er will ein Viersternhotel mit 80 Zimmern, Konferenzräumen und einem Frühstücksraum bauen. Ein Restaurant ist nicht vorgesehen. Die Stadtregierung begrüsst das Neubauprojekt. Die Wettbewerbsteilnehmer sind gefordert, dies in ihren Vorschlägen zu berücksichtigen.
Die Besitzverhältnisse: Die für die Überbauung vorgesehene Fläche auf dem Viererfeld gehört der Stadt Bern. Sie kaufte im Jahr 2014 dem Kanton eine Fläche 84'000 Quadratmetern für 51,1 Millionen Franken ab. Die Stadt will nach der Realisierung der Bauprojekte Besitzerin ihres Landes bleiben. Die künftigen Immobilienbesitzer auf dem Areal werden der Stadt einen Baurechtszins abliefern. Fest steht zudem, dass Wohnbaugenossenschaften mindestens 50 Prozent der Fläche bebauen werden. Sie werden von einem reduzierten Baurechtszins profitieren, im Gegenzug werden sie aber Vorgaben bezüglich einer Mindestbelegung machen. Für die Bebauung der anderen Hälfte des für eine Überbauung vorgesehenen Areals können sich Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen oder andere Institutionen bewerben. Möglicherweise wird auch die Stadt Wohnungen erstellen. Alle diese Investoren sollen Mietwohnungen erstellen. Aber auch für Eigentumswohnungen wird es Platz haben.
Die Fläche, die grün bleiben soll, gehört dem Kanton Bern. Er hat diese Fläche der Stadt im Baurecht zur Verfügung gestellt. Stefan Schnyder
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