Die Staus in Ittigen sind kürzer geworden
Der lang ersehnte Kreisel auf der Papiermühlekreuzung in Ittigen ist nun in Betrieb. Er scheint sich zu bewähren, wie ein morgendlicher Augenschein zeigt. Die letzte heikle Bauphase steht in den Sommerferien an.

Es sind Ferien. Das ist am Dienstagmorgen nach Ostern deutlich zu spüren. Kurz vor 7 Uhr ist das orangefarbene Bähnli aus Bern halb leer. In den Bürokomplexen der Bundesverwaltung, in denen zu Spitzenzeiten 4000 Leute arbeiten, brennt noch fast nirgendwo Licht.
Auch auf der Strasse ist erstaunlich wenig Verkehr. «So ruhig sollte es hier immer sein», sagt Peter Gerber, Leiter der Ittiger Tiefbauabteilung. Gemeindepräsident Marco Rupp nickt. «Ja, schön wärs.»
Gerber und Rupp stehen an der Papiermühlekreuzung in Ittigen. Gegen 20'000 Fahrzeuge kommen hier an einem durchschnittlichen Tag vorbei, an der Bahn- und Busstation steigen pro Jahr 3,4 Millionen Fahrgäste ein oder aus.
Die Kreuzung gehört laut Fachleuten zu den kompliziertesten Verkehrsknotenpunkten im Grossraum Bern – auch wegen der Bahnschranken, die alle sieben Minuten für gut eine Minute geschlossen sind. Bis anhin wurde die Kreuzung mit einer alten Ampelanlage gesteuert; Autofahrer ärgerten sich über Rückstaus, ÖV-Pendler über Wartezeiten vor den Fussgängerstreifen.
Deshalb hat die Gemeinde Ittigen ein Sanierungsprojekt an die Hand genommen: Für brutto 5,2 Millionen Franken wird die gesamte Kreuzung saniert. Kernstück des Projekts ist ein neuer Kreisel. Dieser ist seit kurzem in Gebrauch.
Busse haben Priorität
Mit dem Kreisel sei der Verkehrsfluss deutlich besser geworden, sagt Peter Gerber. «Aber schauen Sie selbst.» In diesem Moment gehen die Bahnschranken zu. Die Autos stauen sich im Kreisel und zurück in alle Richtungen. Die kreuzenden Züge fahren im Bahnhof ein, die Barrieren gehen wieder auf, und nach weniger als einer Minute haben sich die Rückstaus in allen Richtungen wieder aufgelöst.
Wenn nicht gerade Ferien seien, werde es zu Spitzenzeiten längere Rückstaus geben als jetzt, ist sich Marco Rupp bewusst. «Doch es funktioniert auch dann.»
Auf der Worblentalstrasse – einer der beiden Hauptachsen – stehen vor dem Kreisel Ampeln. Diese schalten auf Rot, wenn sich auf der Grauholzstrasse – der anderen Hauptachse – ein Linienbus nähert. Dadurch sollen die Busse vor dem Kreisel weniger lange im Stau stehen.
Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) ist optimistisch, dieses Ziel zu erreichen. Für eine Bilanz sei es aber noch zu früh, sagt RBS-Sprecherin Christine Schulz.
Lautstarke Proteste
Die Bauarbeiten in der Papiermühle begannen vor über einem Jahr. Zuerst wurden die Werkleitungen erneuert, dann folgten die Strassenbauarbeiten. Die Kreuzung war mit Einschränkungen fast immer befahrbar, ausser am Wochenende, als der RBS den Bahnübergang erneuerte.

Anwohner und Gewerbler waren nicht begeistert, so lange eine Baustelle vor der Haustüre zu haben. «Es war eine anspruchsvolle Zeit», bilanziert Marco Rupp, «doch letztlich hat es bisher tipptopp geklappt.» Die Öffentlichkeitsarbeit – am Infoabend, in der Begleitgruppe, auf Flyern und Infotafeln – habe sich bewährt.
Peter Gerber fügt an: Natürlich habe es Autofahrer gegeben, die sich beim Verkehrsdienst lautstark über die Einschränkungen beschwert hätten. «Aber das haben Sie auf jeder Baustelle.»
Der letzte Knackpunkt
Eine Baustelle wird der Knoten Papiermühle noch bis voraussichtlich Ende August bleiben. Im Moment bauen die Arbeiter in den orangefarbenen Überkleidern die Buswendeschlaufe südlich des Bahnhofs um. Später bringen sie noch die definitiven Verkehrsschilder und Strassenmarkierungen an.
Die Mittelinsel des Kreisels wird noch mit Blumen und einem alten Mühlestein geschmückt. Die Strassenbeläge sind ebenfalls erst provisorisch, die definitiven werden voraussichtlich gegen Ende der Sommerferien eingebaut. «Das ist die letzte grosse Herausforderung dieses Projektes», sagt Peter Gerber. Denn für diese Arbeiten muss die Papiermühlekreuzung ein ganzes Wochenende gesperrt werden.
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