Heierli tritt schon wieder ab
Ende Jahr ist Schluss: Gemeindepräsident Hanspeter Heierli verzichtet auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit. Acht Monate als «lahme Ente» also? Nicht ganz. Noch steht ein letztes, grosses Projekt an.
Die Grosshöchstettener Gemeindewahlen im Oktober finden ohne Hanspeter Heierli statt. Der amtierende Gemeindepräsident hat am Dienstag seinen Rücktritt per Ende Jahr verkündet. «Mit 70 Jahren starte ich keine neue Legislatur von vier Jahren», begründete Heierli den Schritt.
Der BDP-Mann übernahm das Gemeindepräsidium erst letzten September, kurzfristig – und unter tragischen Umständen. Sein Vorgänger, Martin Steiner, war während eines Ferienaufenthalts völlig unerwartet an einem Herzversagen gestorben. Der EVP-Politiker war seit 2014 Gemeindepräsident. Er wurde nur 50 Jahre alt.
Neben dem Altersargument führten bei Heierli denn auch familiäre Gründe zum Verzicht auf eine weitere Kandidatur: «In meiner Lebenslage geht nun die Familie über Politik, man weiss nie, wie lange man noch gesund leben kann.» Er wolle sich deshalb künftig mehr Zeit nehmen für seine Liebsten. Hinter ihm liege eine spannende Zeit. «Aber mit 70 ist nun genug.»
In der US-Politik werden Präsidenten im letzten Amtsjahr gerne als «lame ducks » (lahme Enten) bezeichnet. Auf der Zielgeraden, so die verbreitete Meinung, regierten sie nicht bis zum bitteren Ende durch. Die Abtretenden liessen es etwas ruhiger angehen und blickten lieber ausführlich auf Erreichtes zurück. Besteht die Gefahr, dass Hanspeter Heierli nun zur lahmen Ente wird?
Der Champion und die Fusion
Zunächst: Auch Heierli rekapituliert gerne. Besonders das selbsterklärte Highlight seiner Präsidentschaft, den Empfang von Skiweltmeister Luca Aerni. Die Gemeinde bereitete dem Lokalhelden nach dessen Titel in der WM-Kombination ein rauschendes Fest. Heierli: «Nicht viele Gemeindepräsidenten können von sich behaupten, einen überraschenden Weltmeister wie Luca Aerni persönlich begrüsst zu haben.»
Zurücklehnen wird sich Hanspeter Heierli in den verbleibenden Monaten hingegen kaum. Im Gegenteil: Bevor er sich in den politischen Ruhestand verabschiedet, weibelt er an vorderster Front für ein letztes Projekt, welches die Gemeinde Grosshöchstetten nachhaltig verändern soll: die Fusion mit der Nachbarin Schlosswil.
Die Stimmberechtigten beider Gemeinden schickten die Verantwortlichen im März in die Detailberatung. Momentan werden Fusionsgesetz sowie Fusionsvertrag ausgearbeitet. Am 24. September soll die definitive Abstimmung stattfinden. Rund einen Monat bevor Grosshöchstetten Heierlis Nachfolge regelt.
Kommt die Fusion zustande, wird der Nachfolger erstes Oberhaupt des neuen Gemeindegebiets. Ob ihn das gereizt hätte? «Klar», erklärt Heierli. Aber es passe auch so. «Für mich wäre die Fusion mit Schlosswil der politische Höhepunkt und der perfekte Abschluss.»
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