Die stille Kraft der Berge eingefangen
LützelflühDerzeit sind in der Kulturmühle Lützelflüh Eka Häberlings Glasbilder sowie Berglandschaften von Markus Rickli zu sehen.
Durch die Gemäuer der Kulturmühle Lützelflüh schweben Klänge von Franz Schubert. Sie bilden die passende Untermalung zu den Bildern mit den Berglandschaften an den Wänden. Es ist ein richtiges kleines Konzert, das Susann Gerassimov am Klavier, Elisabeth Glatthard an der Violine sowie Marie-Anne Gerber-Tardent am Cello zum Besten geben. Das zahlreich erschienene Vernissagepublikum freuts. In der Stille, inmitten der ausgestellten Werke der Wyniger Glasbläserin Eka Häberling (1955) und des Burgdorfer Handbuchbinders und Einrahmers Markus Rickli (1960), könnte man eine Stecknadel fallen hören. Weg von der Gebrauchskunst Die beiden haben, trotz unterschiedlicher Kunstform, einen Berührungspunkt. Häberlings Glasbilder sind von Rickli gerahmt worden. Mit den kleinformatigen Kabinettbildern wollte die Glasbläserin für einmal weg von der Gebrauchskunst, wie sie sagt. Viele kleine Glaspuzzleteile, deren Schnittkanten sie eingefärbt und zu einem Sujet zusammengefügt hat, ergeben ein Bild. Durch die Mehrschichtigkeit des gebrannten Glases wirken die kleinen Preziosen dreidimensional. Als Sujet diente sowohl Organisches aus der Natur bis hin zu kalligrafisch gestalteten philosophischen Sprüchen. Markus Ricklis Welt ist eigentlich die Buchbinderei sowie das Einrahmen von Bildern und anderem. Seine ausgestellten Berglandschaften indes sind ungerahmt. Gemalt habe er schon immer, sagt Rickli, der in Burgdorf ein Geschäft betreibt. «Ausgestellt auch schon – nur noch nie in dieser Grössenordnung», sagt er lächelnd. Das Rüstzeug zum Kunstmalen hat er sich in diversen Kursen an der Schule für Gestaltung geholt. Eines seiner grossen Vorbilder ist der Kunstmaler Gerhard Richter mit seinen atemberaubenden Landschaftsbildern. Als Bergwanderer und Naturliebhaber interessieren ihn die Weite der Natur und die Stille der Berge. «Es sind Seelenbilder», meint der dreifache Vater zu seinen Werken. Gekonnt versteht er es, in den kargen Berglandschaften die Melancholie und die Dramatik des Augenblicks durch gezielten Lichteinfall einzufangen. Spezielle Reisstechnik Unter all den zum Teil fiktiven Gipfel- und Landschaftsbildern sind auch Örtlichkeiten der näheren Umgebung auszumachen. Die Schützenmatte mit den Flühen fand gleich zu Beginn der Ausstellung einen Käufer. Neben der Acrylmalerei widmet sich der dreifache Familienvater auch den Collagen aus handgeschöpftem und sich überlappendem Transparentpapier. Auch hier sind die Berge die Hauptsujets. Durch die Reisskante des Papiers erhalten die Berggrate eine eigentümliche Plastizität, und die besondere Reisstechnik verhilft den Bildern insgesamt zu einer dreidimensionalen Tiefenwirkung – eine weitere Gemeinsamkeit mit der Glaskunst von Eka Häberling.Lilo Lévy-Moser >
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