Randständige im Rampenlicht
Die Randständigenszene beim Coop Burgdorf bleibt ein Thema. Stadträtin Christine Jost fragte an, ob die Politik das Problem erkannt habe. Gemeinderätin Beatrix Rechner zeichnete ein harmloses Bild, stellte aber auch Lösungen in Aussicht.
«Meine politische Anfrage hat mehr Wellen geworfen, als ich erwartet habe.» Das sagte Stadträtin Christine Jost (JF) am Montagabend vor dem Burgdorfer Parlament. In den letzten Wochen sei sie immer wieder auf das Thema angesprochen worden, auch von Geschäftsleuten im Bahnhofquartier. Bereits im Frühsommer habe sich herausgestellt, dass diese Angelegenheit beschäftige. Der Burgdorfer Jungfreisinn habe nämlich Bürgerinnen und Bürger befragt, wo in der Stadt der grösste politische Handlungsbedarf bestehe. Das Thema «Randständige» sei dabei immer wieder genannt worden.
Das führte dazu, dass Christine Jost Ende Juni im Stadtrat einen Fragenkatalog einreichte, der an der vorgestrigen Sitzung beantwortet worden ist. In ihrer Interpellation wollte Jost wissen, wie der Gemeinderat die Problematik der Randständigen beurteile, die sich seit Frühling vermehrt und gruppenweise in der Innenstadt aufhalten. Ob bei der Polizei Beschwerden eingegangen seien. Ob die Stadt Möglichkeiten habe, die Situation zu entschärfen oder alkoholisierten Personen den Zutritt zu bestimmten Arealen zu untersagen. Und ob sich in Burgdorf Bestimmungen über das Liegenlassen von Abfall («Littering») aufdrängten. Jost betonte am Montag, dass es ihr nicht darum gehe, Randständige zu verurteilen oder auszugrenzen. Sondern darum, die Problematik im Bahnhofquartier, das laut den städtischen Plänen ja zu einer eigentlichen Visitenkarte werden solle, auf den Tisch zu legen.
Nicht Angst ist das Problem
Wer sich in den letzten Wochen in der Stadt etwas umgehört hat, kann Christine Josts Aussage bestätigen: Die seit mehreren Monaten in der Innenstadt präsenten Randständigen und Alkoholkranken sind ein grosses Thema. Nicht, dass bei Wortmeldungen aus der Bevölkerung eine grundsätzliche Abneigung gegen Randständige im Vordergrund stehen würde. Auch findet sich kaum jemand, der sich vor ihnen wirklich fürchten würde. Die meisten Leute nehmen hautsächlich Anstoss an der Tatsache, dass sich ausgerechnet am frequentiertesten Ort in der Stadt, nämlich vor dem Coop in der Unterstadt, eine offene Randständigenszene – der zum Teil auch Auswärtige angehören – etabliert hat.
Der Bürger und die Politik
Ob «der Bürger» und «die Politik» in dieser Angelegenheit exakt auf derselben Wellenlänge ticken, lässt die Antwort von Beatrix Rechner (BDP) offen. Die für die Polizei zuständige Gemeinderätin räumte zwar ein, dass auch sie sich in letzter Zeit oft mit Anfragen und Reklamationen rund um die Randständigen konfrontiert sehe. In ihrer Antwort zeichnete sie dann aber von der Situation ein eher harmloses Bild.
Die Gruppe der Randständigen sei sehr klein und umfasse höchstens 15 Personen, die der Polizei allesamt namentlich bekannt seien, sagte sie. Diese suche bei Reklamationen mit den Randständigen den Dialog, worauf sich die «unliebsamen Mitbürgerinnen und Mitbürger» folgsam an einen anderen Ort begäben – und ihren Abfall vorher säuberlich entsorgten. Nicht sie seien es nämlich, die Littering betrieben; die Verantwortlichen für dieses Problem seien vielmehr unter Jugendlichen zu suchen.
Wie sieht die Lösung aus?
Immerhin liess es Rechner nicht bei beschwichtigenden Worten bewenden, sondern stellte in Aussicht: «Mit Anträgen vom Gemeinderat ist zu rechnen.» Die Politik habe die Randständigen-Problematik erkannt und sei nun daran, ein Konzept zu dessen Entschärfung zu erarbeiten (siehe Kasten). Ob ein Alkistübli die Lösung bringe oder ob man eher auf aufsuchende Gassenarbeit setze, werde sich weisen.
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