Beschwerde blockiert den Abbruch
Die Gebäude der früheren Maschinenfabrik Aebi müssen einem Neubau weichen. Doch der Rückbau ist noch nicht bewilligt. Bis mit dem Bau von Wohnungen sowie Gewerberaum gestartet werden kann, dürfte es noch zwei Jahre dauern.
Das Werbeplakat im Megaformat hängt seit mehr als einem Jahr an der Nordfassade der ehemaligen Maschinenfabrik Aebi beim Bahnhof Burgdorf – «Wohnträume» verspricht die Alfred Müller AG als Besitzerin der Industriebrache.
Doch alle jene, die von einem grosszügigen Loft in der Industriehalle, in welcher einst Landwirtschaftsmaschinen produziert wurden, geträumt haben, müssen sich eine andere stillgelegte Fabrik suchen. Denn die Immobiliendienstleisterin aus dem zugerischen Cham hat andere Pläne.
Sie möchte alle acht Gebäude auf ihren Parzellen, die zwischen der Lyssachstrasse und der Bahnlinie liegen, abbrechen und durch Neubauten ersetzen. Noch können aber die Bagger nicht auffahren und mit dem Abbruch beginnen, zumal gegen das Baugesuch Einsprache gemacht wurde. Wogegen sich der Einsprecher wehrt, gibt die Alfred Müller AG nicht bekannt.
Altlastensanierung ist nötig
Bleibt die Frage: Warum werden nicht wenigstens einzelne der leer stehenden Fabrikgebäude saniert und zu Wohnzwecken neu genutzt? «Ein Erhalt der alten Gebäude ist aus Sicht der Alfred Müller AG aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll», teilte die Unternehmung auf Anfrage mit.
«Ein Erhalt der alten Gebäude ist aus Sicht der Alfred Müller AG aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll.»
Die Gebäude der früheren Aebi & Co. AG seien über Jahre – zugeschnitten auf die sich damals stellenden Bedürfnisse – gewachsen. Architektur, Raumaufteilung, Raumhöhe, Erschliessung, Zufahrt und Gestaltung der Umgebung entspreche den Erfordernissen dieser früheren industriellen Nutzung.
«Die neuen Gebäude hingegen sollen punkto Nutzung, Städtebau, Aussenraumgestaltung, Architektur, Raumorganisation und Erschliessung auf die künftigen Bedürfnisse ausgerichtet werden», erklärt Esther Lötscher, Projektleiterin Kommunikation.
Baustart in zwei Jahren
Schwerwiegend dürfte für die Bauherrin sein, dass die Parzellen und Gebäude des ehemaligen Industriebetriebs im Kataster der belasteten Standorte eingetragen sind. «Auch bei einer umfassenden Sanierung könnten nicht alle Belastungen eliminiert werden, weshalb die Gebäude nicht aus dem Kataster entlassen würden», hält Esther Lötscher fest.
Der Abbruch der Industriebrache sei deshalb unumgänglich, zumal die Alfred Müller AG ihren Kunden keine belasteten Flächen vermieten wolle. Ohnehin dürften viele Firmen keine Flächen in belasteten Liegenschaften mieten.
Die Überbauung Suttergut Nord, an welcher auch die restlichen Grundeigentümer SBB, BLS, Erbengemeinschaft Lüthi, Jlco Professional und Luca Pedrazzoli beteiligt sind, soll zu 50 Prozent für Wohnungen und zu 50 Prozent für Dienstleistung und Gewerbe genutzt werden. In Etappen sollen 300 Wohnungen gebaut werden. Der prozentuale Anteil der Nutzung der totalen Geschossfläche von 40'000 Quadratmetern ist jedoch noch nicht in Stein gemeisselt.
Die beim Projekt federführende Alfred Müller AG geht davon aus, dass die Überbauungsordnung Mitte 2018 rechtskräftig sein werde. Danach könne das Baugesuch eingereicht werden. Der Baustart für die erste Etappe Suttergut Nord dürfte 2019 erfolgen.
Der Rückbau der Industriebrache Aebi könnte allerdings – unabhängig von der Überbauungsordnung – bereits in diesem Jahr beginnen, sobald die Einsprache bereinigt ist.
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