Die Suche nach dem Grundwasser
Nach zehnjährigem Hin und Her soll es mit dem Bauprojekt am Uferweg wieder vorwärtsgehen. Jetzt werden die Grundwasserströme gemessen, damit der Einsatz von Wärmepumpen abgeklärt werden kann. Geplant sind etwa 175 Wohnungen.

Wer heute in Burgdorf eine Wohnung mit dreieinhalb oder viereinhalb Zimmern für monatlich um 1300 Franken sucht, könnte in der Wohnsiedlung der Pensionskasse Previs am Uferweg fündig werden. Denn einige von total 133 Wohnungen stehen leer.
Der Grund: Die aus den 1950er-Jahren stammenden Bauten sind in einem baulich und technisch schlechten Zustand. «Die Wohnungen sind klein und bieten wenig Komfort», erklärt Roger Müller, Leiter Immobilienanlagen von Previs.
Die Leerstände begründet er auch damit, dass potenzielle Mieter wüssten, dass die Mehrfamilienhäuser in absehbarer Zeit abgebrochen und durch Neubauten ersetzt würden. Wann dies genau sein wird, steht noch nicht fest. Sicher sei, so Müller «dass vor 2019 nichts passiert».
Keine fossilen Brennstoffe
So lange, wie bereits über das Bauprojekt Uferweg diskutiert und gestritten wird, soll es indes nicht mehr dauern. Im Jahr 2007 begann die Previs als Besitzerin der Siedlung zusammen mit der Stadt nach Ideen und Lösungen für eine Überbauung zu suchen.
Geplant war der Bau eines 135 Meter langen und sieben Stockwerke hohen Gebäuderiegels. Doch massive Kritik – primär von der IG Uferweg – liess die Pläne scheitern. Nun wagt die Personalvorsorgestiftung Previs wieder einen Anlauf.
Nach bereits ausgeführten Bohrarbeiten finden gegenwärtig an drei Orten entlang des Uferwegs Pumpversuche statt. Sie sollen Klarheit schaffen, ob die Grundwasserströme in diesem Gebiet so ergiebig sind, dass diese zur Energiegewinnung genutzt werden können. Das Prinzip: Eine Wärmepumpe entzieht dem Grundwasser die benötigte Wärme und leitet diese an ein Heizsystem weiter.
Hat es genug Grundwasser?
Resultate der Messungen liegen noch nicht im Detail vor. Für Fritz Lüthi, Geschäftsleiter der Werner + Partner AG, Ingenieure und Umweltfachleute, Burgdorf, ist jedoch bereits klar, dass die Grundwasser führende Schicht nur an einem der drei Messorte so mächtig ist, dass sie zur Wärmegewinnung genutzt werden kann.
Mit einer Mächtigkeit von 15 Metern seien die Verhältnisse im Gyripark sehr gut, sagt Lüthi. Konkret heisst dies: Falls sich Previs bei der Uferweg-Wohnüberbauung für Grundwasserwärmepumpen entscheiden sollte, dann müssten diese im Untergrund des Gyriparks installiert werden.
Die jetzt durchgeführten Messungen berücksichtigen auch die Temperatur des Grundwassers. Eine der Fragen ist: Welchen Einfluss hat die kalte, nur wenige Meter neben den Messpunkten vorbeifliessende Emme auf die Temperatur des Grundwassers? Gegenwärtig ist das Grundwasser etwa 9 Grad kalt; wobei sich der Wasserspiegel etwa 4,5 bis 5 Meter unter der Erdoberfläche befindet.
Nach Abschluss der Sondierbohrungen und Pumpversuche soll Klarheit bestehen, ob das Grundwasser selbst in extrem kalten und trockenen Wintern genügend Wärme liefert, dass man damit drei grosse Häuser beheizen kann.
«Keine banalen Wohnungen»
Das im letzten Herbst von Previs gestartete Vorprojekt sieht den Bau von drei Wohnblocks mit zusammen etwa 175 Wohnungen vor. Das Ziel der Bauherrin sei es, so Roger Müller, am Uferweg ein Angebot zu schaffen, dass sich auch jemand mit einem durchschnittlichen Einkommen eine 4,5-Zimmer-Wohnung leisten könne. Der monatliche Nettomietzins soll ab 1600 Franken liegen.
Um dies erreichen zu können, brauche es Disziplin. Denn: «Wir wollen keine banalen Wohnungen schaffen, sondern solche, in denen man gerne wohnt, die Spannung haben, interessant und von hoher Qualität sind.» Die Pensionskasse Previs sei darauf angewiesen, dass die Wohnungen vermietet werden könnten, betont Müller. Deshalb müsse das Preis-Leistungs-Verhältnis gut sein.

Die drei neuen Mehrfamilienhäuser sollen dort gebaut werden, wo heute die mehr als 60-jährige Siedlung Uferweg steht. Durch eine Entwicklung nach innen würde die Grundstückfläche effizienter genutzt: Statt 133 kleine sollen etwa 175 Wohnungen mit zeitgemässem Komfort auf den Markt kommen. Die neue Siedlung soll städtebaulich verträglich sein. Weil keine Ausnützungsziffer zur Anwendung kommt, soll nach dem Willen der Stadt das gebaut werden, was an diesem Standort vernünftig ist.
Wie geht es jetzt weiter? Previs will im Herbst 2017 das Mitwirkungsverfahren für die nötige Überbauungsordnung starten. In zwei bis drei Jahren dürften die Bauarbeiten beginnen.
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