Zum Abschied ein Schnäppchen aus dem Schulhaus Biembach
Das Schulhaus Biembach in Hasle ist geräumt, das Inventar an einem Flohmarkt verkauft. Der Ansturm war gross. Besonders beliebt: Die Ausstattung des Werkraums.

«Wir wurden richtig überrannt», sagte eine der Helferinnen, «und zwar schon lange vor Beginn des Flohmarktes.» Werkbänke, Apparate und Werkzeuge, hauptsächlich zur Holzbearbeitung, waren Objekte der Begierde. Um ein Schnäppchen zu erhaschen, standen die Männer vor der Tür Schlange.
Danach aber kamen die gemütlichen Besucher: Familien mit Kindern zum Stöbern und Plaudern. Ehemalige Schülerinnen und Schüler schwelgten in Nostalgie: «Schau, an dem Pult sass ich, als ich so alt war wie du», hörte man junge Eltern zu ihren Sprösslingen sagen. Verbotenerweise war manchmal sogar der Name eingraviert.
Anfang Februar ist die Schule auf die Preisegg gezügelt, das 1964 erbaute Schulhaus im Biembach steht leer. Nach der Räumung soll es verkauft werden. Der Flohmärit war somit auch ein Abschied, darum wohl kamen so viele – schätzungsweise 300 bis 400 Leute – zum Ausverkauf.
Manche mussten lachen, anderen kamen fast die Tränen, so lebendig wurden die Erinnerungen. Eine Reihe von Ordnern dokumentierte alle Schulreisen der Oberklassen. Fein sauber mit Tinte geschriebene Aufsätze, Kartenmaterial, Fahrpläne und Fotos. «Hier, schau, das bin ich», hörte man rufen. Wer hätte den lockigen Jüngling wiedererkannt?
Wozu mag das gut sein?
In fünf Klassenzimmern, Turnhalle, Werkräumen, Schulküche und Estrich – überall fanden sich Dinge, die einst den Unterricht lebendig gestaltet hatten und jetzt veraltet und unnütz sind. Trotzdem fanden sie Abnehmer. Eine Nähmaschine etwa – ob sie denn funktioniere, fragte die Interessentin. «Keine Ahnung», so die Antwort. Sie kaufte sie trotzdem.
Landkarten und Bilder – jede Menge ungerahmter Kartondrucke fanden Abnehmer: die Entwicklungsstadien des Maikäfers, eine Landsgemeinde, Eidgenossen im Krieg, Berglandschaften, eine Fuchsfamilie vor dem Bau, ein Spinnrad, eine Schachtel mit Hunderten Geschenkbändern, ein Transistorradio, ein Hellraumprojektor mit Leinwand, riesige Blech-Teekannen – man fragte sich, was die Leute damit wohl anstellen werden. Eine Frau mit einem Arm voll Stickrahmen verriet, sie wolle Traumfänger basteln.
Stühle und Pulte waren weniger gefragt. Wer die Gondelbahnkabine auf dem Pausenplatz erstanden hatte, ist unbekannt, aber weg war sie. Der Preis wurde an Ort und Stelle ausgehandelt, bezahlt wurde an der Kasse vor der Eingangstür.
Es gibt Spielgeräte
Simon Röthlisberger, als Präsident der Hochbaukommission für den Flohmärit verantwortlich, konnte am Abend noch nicht sagen, wie viel Geld in der Kasse war. «Ein schönes Sümmchen», mutmasste er – und lobte die fleissigen Baukommissionsmitglieder, die als Helfer mitmachten. Mit dem Geld will er Spielgeräte für die Schulkinder kaufen. Was nicht verkauft wurde, kommt in die Abfallmulde.
Und dann wird das Schulhaus selber zum Verkauf angeboten. «Es ist erst 55-jährig und sehr solide gebaut», so Röthlisberger. Da es in der Zone für öffentliche Nutzung liegt und über grosszügigen Umschwung verfügt, kämen womöglich Angebote aus dem sozialen Bereich wie betreutes Wohnen oder Tagesstätten infrage, sagte er. Selber ist er nie hier zur Schule gegangen. Es habe aber in der Gemeinde schon Stimmen gegeben, welche die Schliessung beklagten. Doch die vom Kanton für den Fortbestand der Schule geforderte Anzahl Kinder wurde nicht mehr erreicht.
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