Gesucht: Der perfekte Muffin
Luftige, wie Eigelb glänzende Mütschli mit Rosinen, nach Zimt duftende Hefeschnecken, lauwarme Schokoladenkekse, im Kern noch leicht flüssig, und Quarktorten mit Butterstreusel: ein Traum! Ich backe fürs Leben gern und zu dieser Jahreszeit sowieso. Zutaten zu einem Teig zu verrühren, Kekse zu dekorieren und Cakes beim Aufgehen zuzuschauen, ist für mich wahrer Genuss. Diese Leidenschaft hat aber seinen Preis: Es gelingt längst nicht immer, die Rezepte bis zur Perfektion zu vollenden – also der Sahne das Häubchen aufzusetzen. Das Backen geht in der Folge in die Hose – anstatt in den Magen. Die Folgen grundsätzlich missverstandener Rezepte sind Brötchen, die so hart sind, dass selbst der Hund meiner Freunde sich die Zähne daran ausbeisst, Schokoladenkuchen, die man löffeln muss, Kekse, an denen man sich die Zähne ausbeisst, und Quarktorten, die sich selbstständig machen, sobald man ihnen die Form wegnimmt. Meine Leidenschaft bringt also – das Wort sagt es – also auch viel Leiden mit sich. Trotzdem wage es fast wöchentlich, etwas Süsses aus dem Ofen zu zaubern – auch wenn die Entzauberung dann oft im Mund stattfindet. Meinem Traum von einem perfekten Schokoladenmuffin bin ich nach dem Besuch bei Urs Liechti, Spiezer und Maître Chocolatier, etwas näher gekommen. An seinem Arbeitsplatz in der weltberühmten Schokoladenfabrik Lindt & Sprüngli im zürcherischen Kilchberg habe ich gelernt, dass Schokolade auf keinen Fall mit Wasser in Berührung kommen darf – eine Tatsache, die ich bis jetzt ignorierte, weil ich Schokolade jeweils in direkten Kontakt mit siedend heissem Wasser gebracht hatte. Mein grösster Kritiker, mein Freund Michael, selbst ein begnadeter Bäcker, lernte mich ausserdem, Teige nicht zu stark zu verrühren. «Sobald das Mehl drin ist, hast du es mit einem chemischen Prozess zu tun!» Aha. Zur Entspannung backe ich übrigens den in meiner Familie berühmten Vedat-Schokoladencake. Es ist ein Rezept eines alten türkischen Freundes namens Vedat. Das Cake gelingt (fast) immer und sei allen Bäckern unter Ihnen empfohlen: 200 Gramm Schokolade im Wasserbad schmelzen, 200 Gramm Zucker darunterrühren, zwei Eigelb hinzufügen, zwei Eiweiss schlagen und darunterziehen und schliesslich noch 200 Gramm Mehl beigeben. Das Ganze bei 180 Grad circa 45 Minuten backen – und fertig ist er. Wer verrät mir sein Lieblingsrezept?Mail:s.fogal@bom.ch>
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